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Oblast Wladimir am 6. April 2021: Ein Gefängnis in der Stadt Pokrow, wo Alexej Nawalny inhaftiert war.

© imago images/ITAR-TASS/Uncredited

Einblick in den russischen Knast: Psychoterror und Isolation – was Putins Gegner durchstehen müssen

Oleg Nawalny, der Bruder des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, war jahrelang in einem russischen Gefängnis inhaftiert. Jetzt erzählt er von seinen Erlebnissen.

2014 wurde Oleg Nawalny in Russland zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Der Vorwurf lautete Betrug im Zusammenhang mit einem Kurierunternehmen, das Nawalny gehörte. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte kritisierte die Entscheidung als Willkürurteil. Die Vermutung lag nahe, dass Oleg Nawalny nur deswegen ins Gefängnis musste, weil sein Bruder Alexej ein aufstrebender Widersacher von Wladimir Putin war.

Derzeit ist es Alexej Nawalny, der seit Januar 2021 in einem russischen Gefängnis sitzt – nachdem er im August 2020 einen wahrscheinlich vom russischen Geheimdienst FSB durchgeführten Giftanschlag überlebte. Oleg Nawalny hingegen ist nach seiner Haftstrafe von dreieinhalb Jahren auf freiem Fuß, lebt aber nicht mehr in seiner Heimat. Nach ihm wird in Russland gefahndet. Mit dem Tagesspiegel hat er in Berlin über seine harte Zeit in russischen Gefängnissen gesprochen.

Das ganze Interview mit Alexej Nawalny lesen Sie hier auf tagesspiegel.de:

Oleg Nawalny war in einem sogenannten „Schiso“ eingesperrt, einem Strafisolator, so, wie sein Bruder es derzeit ist. Dort ist es eng, feucht und kalt. „Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein Schiso dem körperlichen Wohlergehen nicht gerade zuträglich ist“, beschreibt Oleg seine Zeit im Gefängnis. Er ist sich sicher, dass sein Bruder gefoltert werde – mit Psychoterror.

Was seine eigene Haftzeit angeht, hebt Oleg Nawalny immerhin das Zusammenleben mit den anderen Gefangenen positiv hervor: „Man stellt fest, dass Kriminelle im Knast auch nur wie normale Leute rumsitzen und quatschen. Viele Jungs auf einem Haufen, das kann lustig sein. Es ist wie ein großes Ferienlager – bloß halt mit Mördern.“

Darüber hinaus erzählt Oleg Nawalny im Interview mit dem Tagesspiegel unter anderem, was ihm sein Bruder Alexej aus dem Knast schreibt – und welche Position er selbst in der Krim-Frage vertritt. (Tsp.)

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