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Lilja Tschanyschewa während ihres Gerichtsprozesses.

© AFP/HANDOUT

„Eine weitere Geisel in einer Strafkolonie“: Ex-Nawalny-Mitarbeiterin Lilja Tschanyschewa zu über sieben Jahren Haft verurteilt

Nach über eineinhalb Jahren Untersuchungshaft wurde die ehemalige Wahlkampfleiterin von Alexej Nawalny zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Prozess gegen sie gilt als politisch motiviert.

Eine Ex-Mitarbeiterin des inhaftierten russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny ist nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Lilija Tschanyschewa, die frühere Wahlkampfleiterin Nawalnys in Ufa in der Nähe des Ural, sei der „Gründung einer extremistischen Organisation“ für schuldig befunden worden, teilte die Organisation OVD-Info am Mittwoch mit.

Die Nawalny-Vertraute Ljubow Sobol bezeichnete das Urteil als politisch motiviert. Präsident Wladimir Putin habe „eine weitere Geisel in eine Strafkolonie gesteckt“, sagte sie. Tschanyschewa hatte sich seit November 2021 in Untersuchungshaft befunden. Ihr wurde währenddessen mehrfach der Kontakt zu ihren Anwälten verwehrt.

Nawalny sitzt seit mehr als zwei Jahren im Gefängnis. Der Putin-Gegner ist zu einer Haftstrafe von insgesamt elfeinhalb Jahren in einer Strafkolonie wegen Betrugs und Verstoßes gegen Bewährungsauflagen verurteilt worden. Er weist die Anschuldigungen als frei erfunden zurück, um ihn zum Schweigen zu bringen.

Ihm drohen wegen „Terrorismus“-Vorwurfs 30 weitere Jahre Haft. Menschenrechtsgruppen und westliche Regierungen betrachten Nawalny als politischen Gefangenen. Die Führung in Moskau bestreitet dies.

Nawalny war im August 2020 auf einem innerrussischen Flug zusammengebrochen. Zunächst wurde er in Russland behandelt, dann in die Berliner Charite verlegt. Dort wurde eine Vergiftung mit einem Nervengift festgestellt. Die Regierung in Moskau hat Vorwürfe zurückgewiesen, russische Behörden hätten versucht, ihn zu töten. Nach seiner Rückkehr nach Russland im Januar 2021 wurde er festgenommen und verurteilt. (Reuters)

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