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Die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi.

© dpa

Im Iran inhaftierte Deutsch-Iranerin: Nahid Taghavi soll sich in einem lebensbedrohlichem Zustand befinden

Laut einer Mitgefangenen sei die deutsch-iranische Menschenrechtsaktivistin in einem kritischen Zustand. Sie ist seit nunmehr 220 Tagen in Einzelhaft.

Die im Iran inhaftierte deutsch-iranische Menschenrechtsaktivistin Nahid Taghavi befindet sich nach Angaben einer Mitgefangenen in einem lebensbedrohlichen Zustand. „Das Leben von Nahid Taghavi, einer politischen Gefangenen, ist in Gefahr“, schrieb die ebenfalls im Iran inhaftierte Aktivistin Marges Mohammadi am Sonntag im Onlinedienst Instagram.

Die 68-Jährige könne vor Schmerzen kaum aus ihrem Bett aufstehen. „Dann kommt sie ins Krankenhaus, bekommt ein starkes Schmerzmittel injiziert und geht wieder ins Bett“, schrieb Mohammadi, die wie Taghavi im Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert ist. „Die Schmerzen sind so stark, dass ihr Gesicht davon gezeichnet ist.“

Taghavi habe im Evin-Gefängnis nunmehr 220 Tage in Einzelhaft zugebracht. Dies habe ein bestehendes Bandscheiben-Problem verschlimmert; inzwischen habe sie auch Schmerzen an ihrer Halswirbelsäule und leide unter Diabetes sowie Bluthochdruck, schrieb Mohammadi, deren Instagram-Konto von ihren Angehörigen in Frankreich betrieben wird. Auf diese Weise kann sich die Aktivistin aus dem Gefängnis heraus zu Wort melden.

Im vergangenen Jahr hatte Taghavi das Gefängnis kurz zu einer medizinischen Behandlung verlassen dürfen. Sie wurde nach Angaben ihrer Familie jedoch wieder inhaftiert, bevor sie genesen konnte.

Taghavi wurde im August 2021 wegen „Mitgliedschaft in einer illegalen Gruppe“ und wegen „Propaganda gegen das Regime“ zu zehn Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Die deutsch-iranische Aktivistin hatte sich jahrelang für Menschenrechte und besonders Frauenrechte im Iran eingesetzt.

Derzeit sind im Iran mehr als ein Dutzend Menschen inhaftiert, die einen westlichen Pass besitzen. Unter ihnen ist auch der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd, der von der iranischen Justiz zum Tode verurteilt wurde. Menschenrechtsgruppen prangern eine „Geisel-Diplomatie“ der Führung in Teheran an, die auf diese Weise von westlichen Staaten Zugeständnisse erpressen wolle. (AFP)

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