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Diese von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA  zur Verfügung gestellte Aufnahme soll nach Angaben von KCNA den angeblichen Testabschuss einer Hwasong-18 ICBM zeigen.

© dpa/Uncredited

Update

Japan spricht von 15.000 Kilometern Reichweite: Nordkorea testet mutmaßliche Interkontinentalrakete

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel bleibt sehr angespannt. Innerhalb weniger Stunden testet Nordkorea zwei ballistische Raketen. China stellt sich trotz internationaler Kritik auf die Seite der Atommacht.

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Nordkorea hat nach Angaben seiner Nachbarn Südkorea und Japan eine atomwaffenfähige Langstreckenrakete abgefeuert, die theoretisch US-Festland erreichen könnte. „Die ballistische Rakete Nordkoreas wurde von einem steilen Abschusswinkel gestartet und fiel nach einem Flug von etwa 1000 Kilometern ins Ostmeer (Japanisches Meer)“, teilte Südkoreas Generalstab am Montag mit. Die mutmaßliche Interkontinentalrakete (ICBM) hätte das Potenzial gehabt, 15.000 Kilometer weit zu fliegen, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo Regierungsbeamte in Tokio. Nordkorea hat in diesem Jahr bereits mehrfach ICBM getestet.

Es war der zweite Test einer ballistischen Rakete des Ein-Parteien-Staats innerhalb von zwölf Stunden. Erst am späten Sonntagabend hatte Nordkorea dem südkoreanischen Militär zufolge trotz UN-Verbotsbeschlüssen eine Kurzstreckenrakete getestet. Einige Stunden davor hatte das atomgetriebene amerikanische U-Boot „USS Missouri“ in der südkoreanischen Hafenstadt Busan angelegt. Die vorübergehende Entsendung solcher und anderer US-Waffensysteme soll der Abschreckung Nordkoreas dienen. Noch im Juli hatte Nordkorea die USA davor gewarnt, unter anderem Atom-U-Boote nach Südkorea zu schicken und indirekt mit dem Abschuss amerikanischer Aufklärungsflugzeuge gedroht.

China bekräftigt „Freundschaft mit Nordkorea“

Nachdem die zwei Raketentests Nordkoreas international scharf kritisiert worden waren, hat der chinesische Außenminister Wang Yi dem Land demonstrativ den Rücken gestärkt. Die „traditionelle Freundschaft“ zwischen China und Nordkorea sei ein „wertvolles Gut für beide Seiten“, sagte Wang am Montag in Peking dem nordkoreanischen Vize-Außenminister Pak Myong Ho, der eine Delegation in Peking anführte.

China und Nordkorea hätten angesichts der „turbulenten Weltlage“ einander „stets fest unterstützt und vertraut“ und die „strategische Bedeutung einer freundschaftlichen bilateralen Zusammenarbeit gezeigt“, sagte Chinas Chefdiplomat Wang einer Mitteilung des chinesischen Außenministeriums zufolge weiter. Beide Seiten hätten „Ansichten über Themen von gemeinsamem Interesse“ ausgetauscht, erklärte das Außenministerium weiter.

Peking sei „bereit, mit Nordkorea zusammenzuarbeiten, um die Kommunikation und Koordination zu verstärken, den Austausch und die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen zu vertiefen“ und die „kontinuierliche und stetige Entwicklung der freundschaftlichen Kooperationsbeziehungen zwischen China und Nordkorea zu fördern“, fügte Chefdiplomat Wang demnach hinzu. Nähere Angaben zum Inhalt der Gespräche machte das Außenministerium aber nicht.

Südkorea spricht von „schwerwiegender Provokation“

Nach dem jüngsten Raketentest warf Südkoreas oberste Kommandostelle seinem weithin abgeschotteten Nachbarland schwerwiegende Provokation vor. Japans Ministerpräsident Fumio Kishida sagte, Nordkoreas Raketentests bedrohten den „Frieden und die Stabilität in der Region“. UN-Resolutionen untersagen der selbst ernannten Atommacht den Start oder auch nur Tests von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite. Das sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die - je nach Bauart - auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden können.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich wieder deutlich verschärft. Nordkorea hat nach einer beispiellosen Raketentestserie im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder mehrfach Raketen und Lenkflugkörper getestet. Die Entwicklung von ICBM richtet sich dabei vor allem gegen die Atommacht USA, denen Pjöngjang eine feindselige Politik vorwirft. Die USA und Südkorea nahmen unter anderem ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf, nachdem sie diese einige Zeit lang reduziert oder ganz ausgesetzt hatten.

Die USA und ihre Partnerländer Südkorea, Japan und Australien hatten Nordkorea zuletzt wegen des Starts seines ersten militärischen Aufklärungssatelliten im November mit neuen Sanktionen belegt. Sie beschuldigen Pjöngjang, dabei Technologien eingesetzt zu haben, die in direktem Zusammenhang mit seinem Programm für ICBM stehen. Pjöngjang unterliegt wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms harten internationalen Sanktionen. (dpa)

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