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Die Zahl der in der Ukraine getöteten Soldaten ist nicht bekannt.

© Imago/SNA/Taisija Voroncova

Leichen werden nicht überführt: Russland begräbt und verbrennt offenbar seine Gefallenen in der Ukraine

Über die Verluste der Ukraine und Russland gibt es nur Schätzungen. Kiew zufolge lässt Putin die toten russischen Soldaten in den besetzten Gebieten bestatten.

Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gibt es auf beiden Seiten hohe Verluste, die genauen Zahlen sind nicht bekannt. Russland soll mit Stand Donnerstag seit Beginn der Invasion am 24. Februar 252.200 Soldaten in der Ukraine verloren haben, so der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in seinem täglichen Bericht. Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen.

Wie die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Hanna Maliar, jetzt mitteilte, begraben die Soldaten des russischen Machthabers Wladimir Putin ihre Gefallenen in den besetzten ukrainischen Gebieten, anstatt die Leichen nach Russland zu überführen. Dies berichtet die Zeitung „Kyiv Independet“ online.

Maliar sagte demnach, tote russische Soldaten würden in der Nähe der besetzten Stadt Melitopol in der Oblast Saporischschja „fast ununterbrochen“ verbrannt: „Die Anwohner spüren den charakteristischen beißenden Rauch schon seit langem.“

Die Anwohner von Melitopol spüren den charakteristischen beißenden Rauch schon seit langem.

Hanna Maliar, stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine

Russland überführe die Leichen auch in ein örtliches Leichenschauhaus in Chaplynka in der Oblast Cherson am russisch besetzten Ostufer des Dnipro-Flusses, fügte die Beamtin hinzu. Sie würden an zwei Orten begraben, von denen einer bis zu 100 Hektar groß sei.

Die Ukraine hat eine Gegenoffensive im Osten und Süden des Landes gestartet, während die russischen Streitkräfte versuchen, die im vergangenen Herbst verlorenen Stellungen in der Oblast Charkiw zurückzugewinnen. Maliar sagte weiter, Moskau verliere derzeit „Hunderte“ von Soldaten an der Front.

Im April 2022 berichtete der Stadtrat von Mariupol, dass russische Spezialbrigaden die Leichen ermordeter Einwohner einsammelten und verbrannten und mobile Krematorien benutzten, um ihre Kriegsverbrechen zu verbergen. Zehntausende von Zivilisten könnten in Mariupol getötet worden sein, so die Zeitung.

Wegen der Verluste an der Front hatte Putin bereits im September vergangenen Jahres eine Teil-Mobilmachung der russischen Reservisten angeordnet – die erste in Russland seit dem Zweiten Weltkrieg. Dadurch wurden mindestens 300.000 zusätzliche Soldaten für die Truppe gewonnen. Allerdings flohen auch zehntausende Russen vor ihrer Einberufung ins Ausland.

In der vorletzten Juli-Woche hatten britische Militärexperten die Einschätzung geäußert, dass allein die Söldnertruppe Wagner bis zu 20.000 für den Angriffskrieg in der Ukraine in russischen Gefängnissen rekrutierte Kämpfer verloren habe.

Das ging aus dem Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor. Demnach wurden bei dem als „Projekt K“ bezeichneten Anwerbe-Programm mindestens 40.000 Mann rekrutiert. (lem)

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