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Lloyd Austin, Verteidigungsminister der USA.

© dpa/Kevin Wolf

Lloyd Austin weiter im Krankenhaus : US-Verteidigungsminister sagt Reise nach Brüssel ab

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin wird dem Pentagon zufolge nicht an wichtigen Treffen zur Ukraine und Nato teilnehmen. Wegen eines Blasenproblems ist er noch im Krankenhaus.

| Update:

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat wegen gesundheitlicher Probleme seine Teilnahme an wichtigen Treffen zur Ukraine und der Nato abgesagt. Er werde in dieser Woche nicht wie geplant nach Brüssel reisen, teilte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Montag in Washington mit. Ein Treffen der internationalen Kontaktgruppe zur Koordinierung von Waffenhilfen für die Ukraine am Mittwoch soll den Angaben zufolge nun virtuell stattfinden. Austin werde, wenn es ihm möglich sei, daran teilnehmen. Beim Nato-Verteidigungsministertreffen am Donnerstag lasse er sich von der US-Botschafterin bei der Nato, Julianne Smith, vertreten.

Der an Prostatakrebs erkrankte Politiker war am Sonntag mit einem akuten Blasenproblem ins Krankenhaus eingeliefert und nach einer Reihe von Test und Untersuchungen auf die Intensivstation verlegt worden. Seine Amtsgeschäfte übergab er an Stellvertreterin Kathleen Hicks. Der behandelnde Arzt im Militärkrankenhaus Walter Reed in der Nähe von Washington teilte am Montag mit, Austin habe sich unter Vollnarkose einem nicht chirurgischen Eingriff unterzogen. Er werde über Nacht weiter beobachtet, ein längerer Aufenthalt sei aber nicht zu erwarten. Man gehe davon aus, dass er am Dienstag wieder seinen Dienst aufnehmen könne. Die Prognose zu seiner Krebserkrankung sei weiterhin ausgezeichnet.

Zu Jahresbeginn war der Spitzenpolitiker in die Kritik geraten, weil er eine Prostatakrebserkrankung und einen Krankenhausaufenthalt infolge von Komplikationen bei einem Eingriff geheim gehalten hatte. Selbst US-Präsident Joe Biden wusste mehrere Tage lang nicht Bescheid, dass sein Minister im Krankenhaus lag - bekräftigte später jedoch, an ihm festhalten zu wollen.

Am 15. Januar wurde Austin aus der Klinik entlassen und kehrte dann Ende Januar zurück zur Arbeit ins Pentagon, wo er am selben Tag Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg empfing. Das Treffen nutzte Austin auch, um sich zu seinem Gesundheitszustand zu äußern. „Ich fühle mich und erhole mich gut, aber ich bin immer noch dabei, wieder fit zu werden“, versicherte der 70-Jährige da. In den USA ist es üblich, dass die Öffentlichkeit sehr genau über den Gesundheitszustand ihrer Top-Politiker informiert wird.

Austins Stellvertreterin Kathleen Hicks.

© AFP/Alex Wong

Als bekannt geworden war, dass Austin seinen Krankenhausaufenthalt geheim gehalten hatte, kam die Frage auf, wer angesichts internationaler Krisen wie dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und der angespannten Lage im Nahen Osten im Pentagon eigentlich die Befehlsgewalt hat, wenn der Verteidigungsminister ausfällt.

Nach Berichten von US-Medien war Austins Stellvertreterin Hicks zu Jahresbeginn aus dem Urlaub in Puerto Rico eingesprungen und hatte von dort aus einige Aufgaben übernommen. Zahlreiche Republikaner betonten in der Folge, Austin sei nicht im Amt zu halten und auch Demokraten übten Kritik.

Das Weiße Haus äußerte ebenfalls deutliche Bedenken an der Informationspolitik des Pentagon-Chefs und ordnete an, die Abläufe für solche Fälle überprüfen zu lassen. Das Ministerium leitete interne Untersuchungen ein, um sicherzustellen, dass im Falle von Krankheit die Zuständigkeiten geklärt seien und Benachrichtigungsketten funktionierten.

Prostatakrebs ist die zweithäufigste Krebsart bei Männern in den Vereinigten Staaten nach weißem Hautkrebs. Im frühen Stadium sind die Heilungschancen generell gut. Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist ein walnussgroßes Organ, das beim Mann den Ansatz der Harnröhre umschließt. (dpa)

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