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Auf diesem Bild aus einem vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlichten Video sind beschädigte gepanzerte Militärfahrzeuge nach Kämpfen zu sehen (Symbolbild).

© dpa/AP/Russian Defense Ministry Press Service/Uncredited

Nato-Waffen in Belgorod?: Angriffe auf russischem Territorium zeigen Dilemma westlicher Waffenlieferungen

Pro-ukranische Einheiten stoßen in letzter Zeit immer wieder nach Russland vor. Begeht Kiew Wortbruch, wenn dabei auch westliche Waffen eingesetzt werden?

Die russische Grenzregion Belgorod war vergangene Woche wieder Schauplatz von Kämpfen zwischen pro-ukrainischen und russischen Truppen. Ein Detail scheint den westlichen Verbündeten Kiews ein Dorn im Auge zu sein, berichtet die „Washington Post“.

Demnach würden bei den Angriffen der russischen Freiwilligenlegion ‚Freiheit für Russland‘ und des russischen Freiwilligenkorps RDK – die auf ukrainischer Seite kämpfen – auch Nato-Waffen und Militärgerät zum Einsatz kommen. Auch bei dem Angriff letzte Woche, den Russland als versuchte „Invasion“ bezeichnete.

Die Kämpfer seien unter anderem in vier Minengeschützten Fahrzeugen (Mine-Resistant Ambush Protected Vehicles), auch bekannt als MRAPs, unterwegs gewesen, berichten US-Beamte der „Post“. Drei der Fahrzeuge sollen aus Beständen der USA stammen, eines aus Polen. Mindestens zwei der MRAPs seien von russischer Seite erbeutet worden, heißt es weiter.

Die „Washington Post“ will auf Aufnahmen der Angriffe weitere westliche Waffen identifiziert haben: Gewehre aus Belgien und Tschechien sowie mindestens eine AT-4-Panzerabwehrwaffe, die häufig von US-amerikanischen und westlichen Truppen eingesetzt werde.

Es ist ganz klar, dass diese Gruppe dem ukrainischen Militär untergeordnet ist.

András Rácz, Experte für russische Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik

Westliche Partner hatten Waffenlieferungen an die Ukraine eigentlich an die Bedingung geknüpft, dass sie nicht auf russischem Boden eingesetzt werden. „Wir sagen unseren Partnern immer, dass wir uns verpflichten, die Waffen ausländischer Partner nicht gegen das Staatsgebiet Russlands, sondern nur gegen ihre Einheiten in den zeitweise besetzten Gebieten der Ukraine zu verwenden“, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow noch im Februar.

Die Ukraine weist unterdessen jede Verantwortung für die Angriffe der russischen Freiwilligenlegionen auf russischem Staatsgebiet zurück. „Aber es ist ganz klar, dass diese Gruppe dem ukrainischen Militär untergeordnet ist, dafür spricht auch ihre Ausstattung“, sagte András Rácz, Russland-Experte von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), im Gespräch mit dem Tagesspiegel.

Der jüngste Angriff auf die Region Belgorod zeige, wie Material auf unvorhersehbare Weise den Besitzer wechseln kann, was zu Problemen bei der Überwachung führt. Nur wenige in Washington und Kiew schienen bereit, das Dilemma anzuerkennen, schreibt die „Post“.

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