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Ein nordkoreanischer Soldat steht vor einer Unha-3 Rakete an einer Abschussrampe an der Westküste Nordkoreas.

© dpa/Pedro Ugarte

Problem mit „Notfall-Zündsystem“: Nordkorea räumt erneuten Satelliten-Fehlstart ein

Nordkorea will den Weltraum militärisch nutzen. Doch erneut verhindert ein technischer Fehler, dass das Land einen Spionagesatelliten ins All befördern kann.

Die selbst ernannte Atommacht Nordkorea ist nach eigenen Angaben auch mit ihrem zweiten Versuch gescheitert, einen Satelliten für militärische Zwecke in die Erdumlaufbahn zu bringen. Die mehrstufige Trägerrakete mit dem Aufklärungssatelliten „Malligyong-1“ sei in der Nacht zum Donnerstag von einem Raketenstartplatz in der westlichen Provinz Nord-Pyongan abgehoben, berichteten die staatlich kontrollierten Medien.

Danach habe es ein Problem mit dem „Notfall-Zündsystem“ der dritten Stufe gegeben, weshalb der geplante Flug ins All gescheitert sei.

Sofort kündigte das von Kim Jong Un streng autoritär regierte Land für Oktober einen dritten Versuch an. Die Ursache für das Scheitern sei „kein großes Problem“.

Der Raketenstart wurde von den Nachbarn Südkorea und Japan erfasst. Trotz des Fehlschlags verurteilten sie wie auch ihr Verbündeter USA den jüngsten Start einer nordkoreanischen Weltraumrakete. Sie warfen dem Land vor, Technologie zu verwenden, die in direktem Zusammenhang mit seinem Programm für ballistische Raketen stehe.

Nordkoreas Diktator Kim Jong-un bei einer Militärparade.
Nordkoreas Diktator Kim Jong-un bei einer Militärparade.

© AFP

Das Verhalten Nordkoreas erhöhe „die Spannungen und riskiert, die Sicherheitslage in der Region und darüber hinaus zu destabilisieren“, hieß es in einer Erklärung des Indo-Pazifik-Kommandos der US-Streitkräfte.

UN-Resolutionen verbieten der Führung Pjöngjangs den Start ballistischer Raketen jeder Reichweite. Solche Raketen können - je nach Bauart - mit Atomsprengköpfen bestückt werden. Die Technologie von Weltraumraketen und militärischen Langstreckenraketen unterscheidet sich kaum.

Wie andere Staaten auch will Nordkorea, das wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterliegt, den Weltraum militärisch nutzen. Machthaber Kim hatte im April gefordert, in Zukunft nacheinander mehrere Aufklärungssatelliten auszusetzen, um den „Bedrohungen“ der USA und Südkoreas besser begegnen zu können. Beiden Ländern wirft Pjöngjang eine feindselige Politik vor.

Schon Ende Mai war Pjöngjang in dem Bemühen gescheitert, einen Aufklärungssatelliten auszusetzen. Nach der Bergung von Wrackteilen der damals benutzten Rakete aus dem Gelben Meer war Südkoreas Militär später zu der Einschätzung gekommen, dass der mitgeführte Satellit keinen Nutzen für die militärische Aufklärung habe.

Japan warnte Bevölkerung

Beim jüngsten Versuch verliefen den Angaben Nordkoreas zufolge die „Flüge der ersten und zweiten Raketenstufe“ normal. Die Nationale Behörde für Luft- und Raumfahrt (NADA) werde die Ursache des Fehlers in der dritten Stufe in kurzer Zeit aufklären können, hieß es. Für den jetzigen Start sei eine „neuartige“ Trägerrakete vom Typ Chollima-1 verwendet worden.

Japan hatte die eigene Bevölkerung über das J-Alert-Warnsystem über den Raketenstart informiert. Nordkorea hatte das Nachbarland zuvor von dem geplanten Start in Kenntnis gesetzt und dabei ein Startfenster zwischen Donnerstag und Ende August angegeben.

Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den Generalstab in Seoul berichtete, flog die Trägerrakete 33 Kilometer westlich der südkoreanischen Insel Baengnyeong im Gelben Meer vorbei in Richtung Süden. In dem Meer werden Trümmerteile der Rakete vermutet, nach denen Südkoreas Militär auch diesmal wieder suchen will.

Die Bergungsaktion sei im Gang, sagte ein Regierungsbeamter in Seoul. Von der Analyse der Teile versprechen sich Südkorea und die USA Hinweise auf mögliche Fortschritte in der Satellitenentwicklung Nordkoreas. (dpa)

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