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Der Twitter-Talk von Elon Musk und Ron DeSantis.

© AFP/CHRIS DELMAS

Update

Rennen um die US-Präsidentschaft: DeSantis' Gegner machen sich über Twitter-Panne lustig

Der Audio-Stream von Ron DeSantis startete am Mittwoch mit Tonaussetzern und Rückkopplungsgeräuschen. Darüber spottete nicht nur sein Konkurrent Donald Trump.

Floridas Gouverneur Ron DeSantis ist mit einer technischen Panne in das Rennen um die US-Präsidentschaft gestartet – und muss sich dafür reichlich Spott gefallen lassen. Der 44-Jährige hatte angekündigt, seine Bewerbung um die Kandidatur der Republikaner in einem Interview auf Twitter mit dessen Chef und Eigentümer Elon Musk vorzustellen.

Wer sich jedoch am Mittwochabend pünktlich in den Audio-Stream einklinken wollte, bekam zunächst vor allem Tonaussetzer und Rückkopplungsgeräusche zu hören. Erst knapp 25 Minuten später stand die Leitung.

Musk machte eine Überlastung des Internets als Grund aus, während DeSantis' Gegner den missratenen und chaotischen Auftakt genüsslich auskosteten. Der Hashtag #DeSaster verbreitete sich rasant auf Twitter. Ex-Präsident Donald Trump, der sich ebenfalls um die Kandidatur bewirbt, tönte auf seiner eigenen Socialmedia-Plattform Truth Social: „Mein roter Knopf ist größer, besser, stärker, und er funktioniert ... Deiner nicht!“

Musk räumte ein, dass es technische Probleme gegeben habe wegen der schieren Größe des Ereignisses. Zeitweise verfolgten mehr als 600.000 Zuhörer das Interview, zum Schluss waren es weniger als die Hälfte. DeSantis' Wahlkampagnen-Sprecher Bryan Griffin sagte, die Begeisterung für seinen Chef habe „das Internet buchstäblich gesprengt“. Es gebe eine große Unterstützung für DeSantis. Binnen einer Stunde seien eine Million Dollar an Wahlkampfspenden eingegangen.

Nachdem die Probleme weitgehend behoben waren und es dann endlich los ging, bot sich DeSantis als Alternative zu Trump an, ohne diesen jedoch namentlich zu erwähnen. „Wir müssen die Kultur des Verlierens beenden, die die Republikanische Partei in den letzten Jahren infiziert hat“, sagte er. „Beim Regieren geht es nicht um Entertainment und nicht darum, eine Marke aufzubauen.“

Zuvor hatte der Gouverneur des Bundesstaates Florida die erforderlichen Unterlagen bei der Bundeswahlkommission eingereicht, berichtete die US-Zeitung „Washington Post“ unter Berufung auf eine Sprecherin des 44-Jährigen.

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DeSantis ist seit Anfang 2019 Gouverneur des südlichen US-Bundesstaates Florida. Im November 2022 war er mit einem starken Ergebnis im Amt bestätigt worden. Das stärkte seine Position und sein Streben nach Höherem. Er gilt seit längerem als größter parteiinterner Konkurrent von Trump, nachdem dieser vor Jahren noch eine Art Mentor für ihn war.

DeSantis ist in Florida vor allem mit einer rechten Politik aufgefallen. Unter ihm wurden in dem Staat Gesetze verabschiedet oder auf den Weg gebracht, die Minderheiten diskriminieren, die akademische Freiheit an Universitäten beschneiden oder mit Lehrverboten in das öffentliche Bildungswesen eingreifen.

Der Republikaner hat dabei vor allem der sogenannten Wokeness den Kampf angesagt. Der Begriff „woke“ bedeutet so viel wie „wach sein“ und bezog sich anfangs auf rassistische Diskriminierung. Inzwischen nutzen ihn Konservative in den USA aber in abfälliger Weise und beklagen sich damit darüber, dass ihrer Einschätzung nach das Engagement gegen verschiedene Arten von Diskriminierung zu weit gehe.

Der dreifache Vater DeSantis hat eine geradlinige Karriere hinter sich. Er besuchte die Elite-Unis Yale und Harvard, war bei der Navy - und im Irak im Einsatz. Vor seiner Wahl zum Gouverneur saß DeSantis mehrere Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus.

Ein Hardliner wie Trump, aber skandalfrei

Der Republikaner gehört wie Trump zum rechten Flügel der Partei und teilt ähnlich Hardliner-Positionen wie dieser. Aber er hat nicht dessen Hang zu Skandalen, Kontrollverlust und Chaos, sondern gilt als diszipliniert, sortiert, bedacht. Für jene in der Partei und an der Basis, die genug haben von Trumps Eskapaden, aber einen Kandidaten mit Trumpschen Inhalten wollen, gilt DeSantis als echte Alternative.

Die Präsidentschaftswahl steht am 5. November 2024 an. Bei den Republikanern wird ein breites Bewerberfeld erwartet. Neben Trump und DeSantis hat bislang unter anderem die frühere amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley ihre Ambitionen offiziell gemacht - sie ist in Umfragen allerdings weit abgeschlagen. Wer am Ende tatsächlich offizieller Kandidat der Partei werden will, muss sich vorher in parteiinternen Vorwahlen durchsetzen.

Bei den Demokraten bewirbt sich US-Präsident Joe Biden um eine Wiederwahl. Er dürfte als Amtsinhaber parteiintern kaum ernstzunehmende Konkurrenz im Wahlkampf bekommen. Biden ist seit Januar 2021 im Amt. Er zog damals als ältester Präsident aller Zeiten ins Weiße Haus ein. Bei der Wahl in etwa anderthalb Jahren wird er 81 Jahre alt sein. Am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86.

In den vergangenen Monaten hatte es innerhalb der Demokratischen Partei Diskussionen gegeben, ob Biden wegen seines Alters der geeignete Kandidat für ein weiteres Präsidentschaftsrennen wäre. Auch in der Bevölkerung gibt es angesichts von Bidens Alter Umfragen zufolge große Vorbehalte gegen eine zweite Amtszeit des Demokraten. Als potenzieller Gegner bei den Republikanern könnte ihm der deutlich jüngere DeSantis daher womöglich durchaus gefährlich werden. (dpa)

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