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Auf diesem vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Videostandbild nehmen russische Soldaten an Übungen in Belarus teil.

© IMAGO/ITAR-TASS

Ukraine-Überblick: Geheimdienst-Chef verrät Details über mögliche Offensive – 1,5 Millionen potenzielle Soldaten in Belarus

Der Vize-Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes spricht über die Pläne der Armee. Und: In Belarus können offenbar 1,5 Millionen Soldaten mobilisiert werden. Der Nachrichten-Überblick.

Der Vize-Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Wadym Skibizkyj, rechnet nach eigenen Angaben mit einer Gegenoffensive seiner Armee gegen die russischen Besatzer in diesem Frühling.

„Ich denke, im Frühjahr sind wir bereit für eine Gegenoffensive“, sagte Skibizkyj den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der genaue Zeitpunkt hänge aber von mehreren Faktoren ab - etwa von der Lieferung westlicher Waffen, die für das angegriffene Land sehr wichtig sind.

Skibizkyj betonte, das Ziel der Ukraine sei die Befreiung ihres gesamten Staatsgebiets - inklusive der bereits 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. „Wir hören erst dann auf, wenn wir unser Land in den Grenzen von 1991 zurückhaben. Das ist unsere Botschaft an Russland und an die internationale Gemeinschaft.“

Ich denke, im Frühjahr sind wir bereit für eine Gegenoffensive.

Wadym Skibizkyj, ukrainischer Militärgeheimdienst

Der Geheimdienstler schloss auch Angriffe auf Waffenlager in russischen grenznahen Gebieten nicht aus: „Es ist möglich, dass wir auch Waffendepots oder Militärgerät auf russischem Territorium zerstören, etwa rund um die Stadt Belgorod. Von dort werden Angriffe auf die Ukraine gestartet. Das ist etwa eine Bedrohung für Charkiw.“

HUR-Vizechef: Moskau verhandelt mit Peking und Teheran über Rüstungslieferungen

Auch zu Waffenlieferungen aus China an Russland äußerte sich Skibizkyj.

„Nach unseren Informationen hat Russland derzeit keine Waffen und Munition aus China“, sagte der HUR-Vizechef. Russland verhandle „seit langer Zeit mit vielen Ländern über Waffenlieferungen“, so mit China, Iran, Nordkorea oder ehemaligen Sowjetrepubliken, fügte er hinzu.

US-Außenminister Antony Blinken hatte vor einer Woche gesagt, Washington sei „auf Grundlage der uns vorliegenden Informationen“ in Sorge, dass China „die Bereitstellung tödlicher Unterstützung“ für Moskau im Ukraine-Krieg erwäge.

Peking bestritt daraufhin jedoch Pläne für Waffenlieferungen an Russland für den Krieg gegen die Ukraine.

Sergej Lawrow (r), Außenminister von Russland, empfängt Wang Yi, leitender Außenpolitiker von China, zu Gesprächen.

© dpa/ALEXANDER NEMENOV

Skibitsky sagte, eine Schwachstelle Russland bestehe darin, dass es mit der Produktion von Munition, Artillerie und neuen Waffen - insbesondere von Raketensystemen - nicht nachkomme.

Nach unseren Informationen hat Russland derzeit keine Waffen und Munition aus China.

Wadym Skibizkyj, ukrainischer Militärgeheimdienst

In den ersten sechs Monaten des Krieges hätten die ukrainischen Truppen 60 Prozent der russischen Kampfpanzer und 40 Prozent der gepanzerten Fahrzeuge zerstört.

„Deshalb haben die Russen heute Probleme mit dem Nachschub“, betonte der Vize-Geheimdienstchef.

Belarus hat zusätzlich 1,5 Millionen potenzielle Soldaten

In Belarus soll es nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur BeITA mehr als eine Million freiwillige Soldaten außerhalb des Militärs geben.

Sollte es in dem Land zu einer „Ausrufung des Kriegsrechts und der Umstellung der Wirtschaft auf Kriegsmodus“ kommen, seien bis zu 1,5 Millionen Personen abrufbar, zitiert die Agentur Alexander Wolfowitsch, den Staatssekretär des Sicherheitsrats.

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat in diesem Monat bereits die Bildung einer neuen sogenannten Territorialverteidigung aus Freiwilligen angeordnet. Dem Präsidenten zufolge sollen die Freiwilligen und die Berufssoldaten aber nur im Angriffsfall kämpfen.

Neue Russland-Sanktionen der EU wirksam - Alfa Bank und Wagner-Gruppe

Die EU belegte diesmal 87 weitere Personen und 34 Organisationen mit Strafmaßnahmen, die ihrer Ansicht nach auf die eine oder andere Weise zum russischen Krieg gegen die Ukraine beitragen. Darunter ist etwa die Alfa-Bank, die als Russlands größtes Finanzinstitut in Privatbesitz gilt.

Auch wurden unter anderem stellvertretende Minister, russische Regierungsbeamte sowie Verantwortliche für die Deportation und Zwangsadoption ukrainischer Kinder und neue Mitglieder des russischen Föderationsrats auf die Sanktionsliste gesetzt.

Insgesamt hat die EU nach Angaben des Rats der Mitgliedstaaten mittlerweile 1473 Personen und 205 Organisationen mit der Begründung auf die Sanktionsliste gesetzt, dass sie die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen.

Unter anderen Sanktionsregimen hat die EU nun zudem elf weitere Mitglieder und sieben Einrichtungen mit Strafmaßnahmen belegt, die mit der russischen Söldnertruppe Wagner in Verbindung stehen.

Macron will nach China reisen

In den Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs will der französische Präsident Macron Anfang April nach China reisen. Das kündigte das Staatsoberhaupt am Rande seines Besuchs der Internationalen Landwirtschaftsausstellung (Salon de l'Agriculture) in Paris am Samstag an, wie auf einem Video des Nachrichtensenders BFMTV zu sehen war.

Macron sagte, er wolle die chinesische Regierung dazu bewegen, dabei zu helfen, die russische Aggression zu stoppen und Frieden zu schaffen.

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China hat den russischen Angriff auf die Ukraine bis heute nicht verurteilt - das sorgt bei den westlichen Verbündeten der Ukraine seit langem für Unmut, so wie nun auch beim Treffen der Finanzminister der G20-Staaten.

Er bedauere zudem sehr, dass sich die chinesische Haltung verschoben habe, sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner am Samstag nach dem Treffen mit seinen Kollegen der führenden Industrie- und Schwellenländer im indischen Bengaluru.

Zum ersten Jahrestag der russischen Invasion am Freitag hatte China ein Positionspapier vorgelegt und darin unter anderem einen Waffenstillstand und Verhandlungen gefordert. Westliche Politiker und Experten reagierten skeptisch bis enttäuscht, da das Zwölf-Punkte-Dokument keine neue Initiative erkennen ließ und auch nicht den Abzug russischer Truppen aus der Ukraine vorsieht.

Wegen des Streits über den russischen Angriffskrieg konnten sich nun auch die G20 nicht auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen. (dpa)

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