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Wall Street Journal-Reporter Evan Gershkovich vor Gericht bei einer Verhandlung in Moskau im Oktober 2023

© REUTERS/EVGENIA NOVOZHENINA

Vorwurf der Spionage: Haft für US-Reporter Gershkovich bis Ende Januar verlängert

Gershkovich soll Informationen über die russische Rüstungsindustrie gesammelt haben. Belege für diese Anschuldigungen gibt es nicht.

Der in Russland wegen Spionagevorwürfen inhaftierte US-Journalist Evan Gershkovich muss laut einem russischen Gerichtsurteil bis Ende Januar in Untersuchungshaft bleiben. Ein Moskauer Gericht erklärte am Dienstag, es habe die Haft des „Wall Street Journal“-Reporter bis Ende Januar verlängert. Demnach wurde die „Haftzeit“ um zwei weitere Monate bis zum 30. Januar verlängert.

Die Anhörung fand hinter verschlossenen Türen statt, Journalisten waren nicht zugelassen. Eine Verlängerung der Untersuchungshaft war erwartet worden.

Gershkovich wird unter anderem vorgeworfen, Informationen über die russische Rüstungsindustrie gesammelt zu haben. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft. Der Reporter, seine Familie, sein Arbeitgeber und die US-Behörden weisen die Spionage-Anschuldigungen zurück. Ende August verlängerte das Gericht seine Untersuchungshaft bis zum 30. November.

Die russische Justiz hat keine Belege für ihre Anschuldigungen veröffentlicht. Das juristische Verfahren gegen Gershkovich wurde als geheim eingestuft. Seit seiner Festnahme Ende März befindet er sich im Moskauer Lefortowo-Gefängnis. Die Haftanstalt ist dafür bekannt, dass die Häftlinge dort in fast vollständiger Isolation einsitzen.

Gershkovich ist der erste ausländische Journalist, der seit dem Ende der Sowjetunion 1991 in Russland wegen Spionageverdachts festgenommen wurde. In den vergangenen Jahren wurden mehrfach US-Bürger in Russland festgenommen und zu langen Haftstrafen verurteilt. Washington wirft Moskau vor, sie gegen in den USA inhaftierte Russen austauschen zu wollen.

Der US-Reporter berichtete auch nach dem Beginn der russischen Ukraine-Offensive aus Russland, als bereits viele westliche Journalisten das Land verlassen hatten. (pbl/AFP)

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