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TOPSHOT - US Vice President Kamala Harris speaks at her Fight for Reproductive Freedoms Tour at the International Union of Painters and Allied Trades District Council 7 in Big Bend, Wisconsin, on January 22, 2024. Vice President Kamala Harris is traveling to Wisconsin on Monday to kick off her nationwide “Fight for Reproductive Freedoms” tour to demand federal lawmakers to restore Roe v. Wade. (Photo by Tannen  MAURY / AFP)

© AFP/Tannen Maury

Wahlkampfauftakt der US-Demokraten: Gegen den „Abtreibungs-Extremismus“ von Donald Trump

Vizepräsidentin Kamala Harris macht den Anfang. Sie geißelt die Abtreibungsverbote in konservativ regierten Bundesstaaten. Das Thema soll die Republikaner unter Druck setzen.

Der Ort heißt Big Bend, hat 1483 Einwohner und liegt in Waukesha County im US-Bundesstaat Wisconsin. Seit Montag ist Big Bend landesweit bekannt. Denn von hier aus begannen die Demokraten ihren Wahlkampf mit einem Thema, das ihnen schon bei den Midterms, den Zwischenwahlen im Jahr 2022, geholfen hatte – dem Recht auf Schwangerschaftsabbruch.

Der Zeitpunkt ist geschickt gewählt: Es ist der 51. Jahrestag von Roe vs. Wade, dem legendären Urteil des Obersten Gerichtshofes, durch das 1973 ein bundesweites Recht auf Schwangerschaftsabbrüche festgeschrieben worden war. Der in der Amtszeit von Trump mit einer konservativen Mehrheit besetzte Supreme Court kippte 2022 dieses Recht.

Vizepräsidentin Kamala Harris betritt die Bühne und geißelt den „Extremismus“ der Republikaner rund um Donald Trump. Mit jeder Stimme für den Republikaner würden die Uhren zurückgedreht, sagt sie. Es drohe ein komplettes Abtreibungsverbot im ganzen Land. Am Freitag zuvor hatten Tausende bei einer „Pro-Life“-Demonstration im verschneiten Washington „Abtreibung ist Mord“ skandiert. Das Thema spaltet und polarisiert.

Wisconsin liegt im Mittleren Westen der USA und ist einer von sieben Swing States, die entscheidend sind für den Ausgang der Präsidentschaftswahl am 5. November. Joe Biden hatte dort 2020 einen minimalen Vorsprung vor Trump. Hier - wie in Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina und Pennsylvania – werden seit dieser Woche Anzeigen geschaltet und Werbeclips ausgestrahlt, um Anhänger der Demokraten und unentschiedene Wähler zu mobilisieren. Umfragen zufolge befürwortet eine Mehrheit der Amerikaner das Recht auf einen Abbruch.

Einen Tag später, an diesem Dienstag, dem 23. Januar, wollen Präsident Biden, First Lady Jill Biden, Vizepräsidentin Harris und Second Gentleman Doug Emhoff bei ihrer ersten gemeinsamen Wahlkampfveranstaltung des Jahres im Norden von Virginia auftreten. Seit der Aufhebung von Roe vs. Wade, dem Recht auf Schwangerschaftsabbrüche, würden von einem Abbruch betroffene Patientinnen und Ärzte „Chaos und Grausamkeiten“ erleiden, schreibt Bidens Wahlkampfmanagerin Julie Chavez Rodriguez in einem Memo an die Medien. Im Mittelpunkt der Kampagne sollen persönliche Schicksale stehen.

Wie die von einer 21-jährigen Frau, die von ihrem Stiefvater vergewaltigt worden war und schwanger wurde, während der republikanische Generalstaatsanwalt von Kentucky gegen Ausnahmen vom Abtreibungsverbot selbst bei Inzest und Vergewaltigung plädiert. „Keine Frau in Amerika sollte ihr Leben riskieren oder ihr Zuhause verlassen müssen, um lebensrettende Hilfe zu erhalten“, schreibt Chavez Rodriguez. „Aber durch Donald Trump werden viele genau dazu gezwungen.“

Die 59-jährige Harris wird in den kommenden Wochen und Monaten auf ihrer „Fight for Reproductive Freedom Tour“ solche und ähnliche Schicksale anprangern. Die Demokratin ist die erste Frau und erste Afroamerikanerin in ihrem Amt. Das Thema Abtreibung soll ihr politisches Profil schärfen, um das es in Umfragen nicht eben gut bestellt ist. Sie soll „Tausende Menschen zusammenbringen“, schreibt Chavez Rodriguez, „um für die Freiheit jeder Amerikanerin zu kämpfen, über ihren eigenen Körper zu entscheiden“.

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