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Blick auf die entmilitarisierte Zone, die die beiden Koreas trennt. Ein US-Amerikaner hat ohne Erlaubnis die innerkoreanische Grenze von Süd- nach Nordkorea überquert und ist daraufhin festgenommen worden.

© dpa/Kim Hong-Ji

Wohlergehen stehe im Mittelpunkt: Erste Gespräche über in Nordkorea festgenommenen US-Soldaten

Das Kommando der Vereinten Nationen und das nordkoreanische Militär haben Kontakt aufgenommen. Weitere Details zur Festnahme des Soldaten Travis King sind bislang unklar.

Das UN-Kommando auf der koreanischen Halbinsel hat mit Nordkorea Gespräche über den Fall des wegen illegalen Grenzübertritts festgenommenen US-Soldaten Travis King aufgenommen.

„Das Hauptanliegen für uns ist das Wohlergehen des Soldaten King“, sagte Andrew Harrison, der stellvertretende Kommandeur des UN-Kommandos zur Überwachung des Bereichs der entmilitarisierten Zone zwischen beiden koreanischen Staaten, am Montag vor der Presse.

Die Gespräche mit dem nordkoreanischen Militär seien im Rahmen des im Zuge des Waffenstillstandes zwischen beiden Staaten eingerichteten Mechanismus eingeleitet worden und würden auch weiterhin geführt. Details nannte Harrison nicht. „Ich kann nichts sagen, was diesen Prozess beeinträchtigen könnte.“

Bislang wisse die USA nicht, wie es dem Soldaten geht und wo er festgehalten wird. Bekannt sei lediglich, dass er sich im Gewahrsam der Nordkoreaner befinde.

Die nordkoreanischen Staatsmedien, die sich üblicherweise stets äußern, wenn US-Staatsangehörige festgenommen wurden, schwiegen zu diesem Vorfall. Dieser ereignete sich in einer Zeit erhöhter Spannungen auf der koreanischen Halbinsel.

So teste Nordkorea vergangene Woche erneut eine ganze Reihe ballistischer Raketen - nur wenige Stunden nach der Ankunft eines mit Raketen bestückten Atom-U-Bootes der US-Marine in Südkorea.

Zudem drohte Nordkorea, der Einsatz von US-Flugzeugträgern, Bombern oder Raketen-U-Booten in Südkorea könne die Kriterien für den Einsatz von Atomwaffen erfüllen.

Der Soldat King hatte am Dienstag während einer organisierten Reise in die demilitarisierte Zone die Demarkationslinie zwischen Nord- und Südkorea illegal überschritten. Er sprang über die mit Ziegelsteinen markierte Linie in dem Grenzdorf Panmunjom, die gemeinsame Sicherheitszone (Joint Security Area JSA) zwischen beiden Staaten.

Die beiden koreanischen Staaten sind seit dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 an der Demarkationslinie geteilt. Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag.

Vor diesem Hintergrund und wegen der seit Jahren anhaltenden Spannungen wegen Nordkoreas Atomprogramm und seiner Raketentests können Vorfälle wie Kings illegaler Grenzübertritt eine größere Bedeutung erhalten - das zeigt auch der Fall des US-Studenten Otto Warmbier.

Dieser war während einer Nordkorea-Reise festgenommen und im März 2016 zu 15 Jahren Schwerstarbeit verurteilt worden, weil er versucht haben soll, ein Propaganda-Banner zu stehlen.

Im Juni 2017 kam Warmbier wieder frei. Zum Zeitpunkt seiner Entlassung lag er mit schweren Hirnschäden im Koma. Er verstarb innerhalb einer Woche nach seiner Rückkehr in die USA.

Das US-Außenministerium untersagt seither Reisen nach Nordkorea und begründet dies mit „der weiterhin hohen Gefahr einer Festnahme und langfristigen Inhaftierung von US-Bürgern“. (Reuters)

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