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Alles im Griff. Der Kletterturm soll gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen. 

© Oliver Eberhardt/BGW

Kooperation zwischen BGW und Special Olympics Deutschland: Ein starkes Team für Inklusion

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und SOD setzen sich gemeinsam für Teilhabe, Gesundheit und Sicherheit von Menschen mit geistiger Behinderung ein.

Es ist ein einfacher Zusammenhang: Sport fördert Gesundheit – und Gesundheit ist ein wesentlicher Faktor für die Sicherheit am Arbeitsplatz. Für die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) geht es in ihrer Kooperation mit Special Olympics Deutschland (SOD) außerdem um die Teilhabe von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung.

„Wir möchten zur Verwirklichung von Inklusion beitragen“, sagt Jörg Schudmann, Hauptgeschäftsführer der BGW: „Und Sport eignet sich dafür wie kaum eine andere Aktivität.“ Zu den fast 9,3 Millionen Versicherten der BGW zählt auch ein Großteil der SOD-Aktiven, die vornehmlich in Werkstätten und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sowie Inklusionsbetrieben beschäftigt sind.

Als Trägerin der gesetzlichen Unfallversicherung verfolgt die BGW das Ziel, Menschen vor berufsbedingten Unfällen und Erkrankungen zu schützen. Die Sporttreibenden können dabei zu Multiplikatoren und Multiplikatorinnen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit werden.

Wer behindert ist und Sport treiben möchte, ist in den Teilhabe- und Wahlmöglichkeiten nach wie vor eingeschränkt.

Jörg Schudmann, Hauptgeschäftsführer der BGW

Sport steigert das Selbstbewusstsein von Beschäftigten und ihre Motivation, in der Einrichtung Verantwortung zu übernehmen. So wird jede und jeder einzelne von ihnen zu wichtigen Beteiligten im Arbeitsschutz – und motiviert darüber hinaus andere dazu mitzumachen.

Gesunde und sportliche Werkstatt

Dazu soll auch die „Gesunde und sportliche Werkstatt“ beitragen, eine gemeinsame Initiative von BGW und SOD. Mithilfe eines Leitfadens sollen Einrichtungsleitungen für die Zusammenhänge zwischen sportlicher Betätigung, allgemeiner Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sensibilisiert werden. Durch sportliche Aktivität und Training kann die Gefahr von Arbeitsunfällen verringert werden, dazu tragen verbessertes Körpergefühl, mehr Konzentration und Aufmerksamkeit bei.

Healthy-Athletes-Programm

Um die Gesundheit von SOD-Aktiven geht es auch bei „Healthy Athletes“ – dem weltweit größten Gesundheitsprogramm, das sich auf die Bedürfnisse von Menschen mit geistiger Behinderung spezialisiert hat.

Bereits seit 1997 werden den Athletinnen und Athleten rund um die Wettbewerbe bei Special Olympics Weltspielen kostenlose Untersuchungen und Beratungen angeboten. Die medizinischen Angebote reichen von Zahnuntersuchungen und Fußdiagnose über Tests zu Hörvermögen und Sehfähigkeit bis zu Physiotherapie und einem mentalen Coaching.

Für die Weltspiele in Berlin sind laut Organisatoren rund 8000 solcher Screenings geplant. Die BGW möchte mit ihren Beratern und Beraterinnen dabei unterstützen, dass das Healthy-Athletes-Programm bald auch auf regionaler Ebene einzelnen Einrichtungen angeboten werden kann.

Kinga Krystyna Siemieniec (SO Poland) bei der Untersuchung durch Volunter Annika Maxam.

© Stefan Holtzem/SOD

Denn häufig gibt es unerkannte Erkrankungen, die auch das sichere und gesunde Arbeiten beeinträchtigen können. Besonders relevant sind dabei die Themen Fehlsichtigkeit, Hygiene, Ernährung und Sturzprophylaxe. 

Gemeinsam forschen

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Zusammenarbeit zwischen BGW und SOD ist das gemeinsame Forschungsvorhaben zu der Frage: Wie gleichberechtigt können Menschen mit und ohne Behinderung in Deutschland Sport treiben? Im vergangenen Winter wurde bereits ein erster Zwischenstand veröffentlicht. In 29 von 30 untersuchten Sportarten gibt es demnach zwar mindestens ein Angebot für Menschen mit Behinderung – doch in den selteneren Fällen sind sie auch inklusiv.

„Wer behindert ist und Sport treiben möchte, ist in den Teilhabe- und Wahlmöglichkeiten nach wie vor eingeschränkt“, kommentiert Jörg Schudmann das Zwischenergebnis des Forschungsvorhabens. Die Weltspiele in Berlin sollen dafür genutzt werden, zwei Fragestellungen zu untersuchen: Zum einen geht es darum, wie Menschen mit Beeinträchtigungen selbst ihre Teilhabemöglichkeit am Sport beurteilen. Zum anderen soll erhoben werden, wie journalistische Praktiken und Routinen im Hinblick auf die Berichterstattung über Behindertensport aussehen.

Aktiv bei den Weltspielen

Die BGW zeigt vor Ort auch, wie inklusiver Sport funktionieren kann. Beim Special-Olympics-Festival im Sommergarten der Messe Berlin wird ein inklusiver Kletterturm aufgebaut, der gleichermaßen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung für „Inklusives Klettern“ begeistern soll. Ziel ist es, beim Klettern die Lebensqualität der Teilnehmenden durch Erfolgserlebnisse zu steigern und eine echte gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Gleichberechtigung bedeutet dabei auch, dass Menschen mit Behinderung Menschen ohne Behinderung am Turm absichern.

Von solchen Erlebnissen und Erfahrungen sollen bei den Weltspielen – als Veranstaltung der gelebten Inklusion – erneut auch Beschäftigte der BGW profitieren. Als sogenannte Corporate Volunteers unterstützen sie die Boccia-Sportwettbewerbe bei der Durchführung – und werden danach ihre Einblicke in die BGW tragen und den Geist der Spiele auch bei den Kollegen und Kolleginnen verbreiten. 

Auch bei den Handball-Wettbewerben ist die BGW ganz nah dran und drückt in Berlin die Daumen: Bereits während des vergangenen halben Jahres wurden vier Bremer Handballerinnen vom Team SOD auf ihrer „Road to Berlin“ begleitet mit dem Ziel, für den inklusiven Sport zu werben und andere zu motivieren, sich ebenfalls sportlich zu engagieren. Für mehr Teilhabe, Gesundheit und Sicherheit. (Tsp)

Transparenzhinweis: Die BGW ist Kooperationspartner dieses Projekts

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