zum Hauptinhalt
Rammstein live in Dänemark.

© IMAGO/Gonzales Photo/IMAGO/Gonzales Photo/Sebastian Dammark

Fall Till Lindemann: Deutscher Journalisten-Verband kritisiert Aussagen der Anwaltskanzlei

Der Rammstein-Sänger hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückweisen lassen. Weitere Aussagen der Kanzlei in Bezug auf recherchierende Medien ziehen nun Kritik auf sich.

In der Debatte um Rammstein-Sänger Till Lindemann kritisiert der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) ein Schreiben der Berliner Anwaltskanzlei Schertz Bergmann. Die Juristen wollten damit Medien einschüchtern, die über die Vorwürfe gegen Lindemann berichten und recherchieren. 

Dass die Kanzlei die Interessen ihres Mandanten vertrete, sei absolut legitim, sagt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. „Die Drohung mit rechtlichen Schritten gegen Journalistinnen und Journalisten“ sei allerdings der Versuch, „Medien einen Maulkorb anzulegen“.

Der Rammstein-Sänger hatte zuvor durch die Anwälte alle gegen ihn erhobenen Anschuldigungen zurückweisen lassen. In der Presseerklärung der Kanzlei wurden zudem rechtliche Schritte gegenüber Medien angedroht, „soweit gegen die Grundsätze der Verdachtsberichterstattung verstoßen wurde“. Außerdem sei gegen die Vorgabe verstoßen worden, „ausgewogen und objektiv“ zu berichten, so die Rechtsanwälte Christian Schertz und Simon Bergmann: „In fast allen Fällen fand eine nachhaltige Vorverurteilung zulasten unseres Mandanten statt.“ Auch dagegen werde man „umgehend rechtlich vorgehen“. 

Überall betonte, dass Verdachtsberichterstattung durchaus zulässig sei, wenn sie sich an Spielregeln halte. Dass sich der Rammstein-Sänger in Schweigen hülle, verhindere bekanntlich Berichterstattung nicht, solange weitere glaubwürdige Informationen vorlägen, erklärte der DJV-Vorsitzende weiter. „Die Vorwürfe gegen den Frontmann einer der bekanntesten deutschen Bands sind so schwerwiegend, dass sie recherchiert und berichtet werden müssen“, so Überall.

Mehrere Frauen haben in den vergangenen Tagen – teilweise anonym – Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Lindemann erhoben. Die Frauen schildern Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollen. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. (Tsp/KNA)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false