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„GZSZ“ für Kinder braucht jede Menge Darstellerinnen und Darsteller.

© Sebastian Gabsch PNN/Sebastian Gabsch PNN

„GZSZ“ für Kinder: Wirklich mehr als nur ein Werbeumfeld?

Super RTL und RTL+ arbeiten an einem Ableger der erfolgreichen daily soap.

Eine Kolumne von Joachim Huber

Man kann zu der RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ stehen, wie man will. Aber sie ist da und es braucht nicht viel Courage zu sagen: Sie geht auf Sicht nicht mehr weg. „GZSZ“ ist für seine Zuschauerinnen und Zuschauer ein Alltagsbegleiter, ein Muss, gäbe es die daily soap nicht, würde ein televisionäres Lebensmittel fehlen.

Kinder zu selten im Mittelpunkt

Also geht es in die Erweiterung. Super RTL und RTL+ starten im nächsten Jahr einen Ableger für Kinder. Man wolle von der „enormen Strahlkraft der Marke GZSZ“ profitieren, sagte Super-RTL-Geschäftsführer Thorsten Braun. Mit Themen wie Sport, Musik und der ersten Liebe, so der Medienmanager, richte sich die Serie gezielt an die „etwas älteren Kids“.

Stimmt schon, was auch die verantwortliche Ufa-Produzentin Helga Löbel sagt: Kinder würden gesellschaftlich und auch im Fernsehen zu selten in den Mittelpunkt gestellt.

Eine etwas merkwürdige Beobachtung, schließlich wollen Super RTL, KiKA, Disney und weitere Kanäle niemand anderen erreichen als Kids. Von einer Unterversorgung kann nur schwer die Rede sein.

Sei’s drum, der „GZSZ“-Ableger soll helfen, wo Abhilfe notwendig zu sein scheint. Laut Ufa werden jetzt Talente „mit Skating- oder BMX-Skills“ gesucht, mit Begabungen „in Singen, Rappen oder Hip-Hop, gern auch Graffiti-Fähigkeiten und erster Schauspielerfahrung“. Gedreht wird in Berlin, logisch.

Ist es jetzt altväterlich, pädagogisch zu wertvoll, Zweifel am angekündigten „GZSZ“ für Kids anzuführen? Schule, Ausbildung und artverwandte Themen werden nicht im Zentrum stehen, dafür Kids auf BMX, Kids, die Graffitis sprühen, rappen und natürlich von enormem Liebeskummer geplagt sind. Das wird sehr emotionale Dialoge und Bilder provozieren, von den Machern und Mitwirkenden genau daraufhin getimt und getuned.

„GZSZ“ sieht die Welt, wie die Soap die Welt sehen will. Das ist speziell, das ist Fernsehen, in Fiktion verwandelte Wirklichkeit. „GZSZ“ für Kinder wird ebensolches Fernsehen, ebensolche Fiktion sein.

Wie das Original, so wird auch der Ableger als Werbeumfeld funktionieren müssen. Ich habe kein gutes Gefühl. Ich erwarte H&M-Fernsehen. In der Kids-Edition.

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