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Olaf Scholz will partout keine Kampfpanzer liefern.

© AFP / TOBIAS SCHWARZ

Scholz, der Bremser : Die Haltung der Bundesregierung bei den Waffenlieferungen ist beschämend

Während die ukrainische Armee erfolgreich Gebiete zurückerobert, gibt sich Deutschland bei der Lieferung schwerer Waffen zurückhaltend. Zu Unrecht.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Da hat die Ukraine ein großes Momentum im Krieg, der russische Feind läuft in Scharen davon und wirft dabei seine Waffen weg - aber unsere Bundesregierung wirft im Gegenzug nicht ihre Zurückhaltung über Bord. Also die bekannte bei der Lieferung schwerer Waffen, von Kampfpanzern des Typs Leopard im besonderen. Erstaunlich, verwunderlich, und weit mehr als das.

Die strikte Einhaltung des einmal Vereinbarten - wer war noch mal dafür bekannt, dass er darauf pochte? Ach ja, Leonid Breschnew, Kremlfürst von 1964 bis 1982. Nicht dass wir Deutsche in den Ruf geraten, auch so zu sein, so starr.

Vor allen ist es Bundeskanzler Olaf Scholz, der bremst. Schon wieder, immer wieder. Kein Wunder, dass ihm angesichts der militärischen Lage - die inzwischen weitgehend gesichert erscheint - aus Kiew vorgehalten wird, das sei irrational. Ja, das verstehe, wer will.

Lieber redet der Kanzler mit Kremlfürst Wladimir Putin über einen Waffenstillstand, als die Chance zu fördern, die Ergebnisse unrechtmäßiger, unmäßiger Angriffe auf die territoriale Integrität der Ukraine rückgängig zu machen.

Und die Chance ist da! Innerhalb von nur einer Woche hat die ukrainische Armee mehr Gelände erobert als die russischen Truppen in den vergangenen vier Monaten. Der schnelle Vormarsch, begleitet von Jubel und Freudentränen - er könnte die Entscheidung bringen, die gegen das vermeintlich übermächtige Russland.

Die Haltung der Bundesregierung wird beschämend

Es wird schon auch beschämend, wie lange und wie sehr sich Deutschlands Regierung gegen die Lieferung der Kampfpanzer sperrt. Grüne und Freidemokraten in der Koalition sehen das inzwischen selbst zunehmend mit Sorge und Unmut. Denn sie wissen doch, dass die Ukraine genau diese Waffen in der aktuellen Situation dringend braucht.

Diese Offensive darf nicht ins Stocken geraten. Genau so, wie die Leidenschaft der Ukrainer bei der Verteidigung ihrer Freiheit und ihr Blutzoll nicht umsonst gewesen sein dürfen. Sogar die Krim könnten sie sich zurückholen - so ist das Momentum!

Diese Offensive darf nicht ins Stocken geraten. Genau so, wie die Leidenschaft der Ukrainer bei der Verteidigung ihrer Freiheit und ihr Blutzoll nicht umsonst gewesen sein dürfen. 

Stephan-Andreas Casdorff

Wovor Kanzler Scholz Angst habe, fragt sich Kiew. Vielleicht davor, dass es falsch sein könnte, Panzer zu liefern und damit womöglich allein zu handeln, weil es alte Vorbehalte gegen unzuverlässige Deutsche als Verbündete schüren würde. Und weil Russland, das große mit den vielen Atomwaffen, auch nach diesem Krieg noch da sein wird, man mit ihm wird umgehen müssen.

Nun, dazu das: Die USA haben Deutschland freie Hand gegeben. Was es liefern will, kann es liefern, einen Alleingang sähe darin niemand. Die US-Botschaft in Berlin rief die Verbündeten vielmehr auf, der Ukraine „so viel Unterstützung wie möglich zu gewähren“. Die Spanier beispielsweise warten nur auf die Deutschen, um Leopard-Panzer Made in Germany liefern zu dürfen.

Und diesen Krieg im Sinne der Demokratie entscheiden zu helfen, den Terror des Kremlherrschers zu beenden, der auch sein eigenes Land demütigt, was kann daran falsch sein? Es wäre gerade der größtmögliche Gewinn eines großen Momentums.

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