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Alternde Gesellschaft – eine Falle für die Rente.

© dpa/Stephanie Pilick

Schwierige Vorsorge fürs Alter: Eines ist sicher – die nächste Rentenreform

Die Riester-Rente ist gescheitert. An ihr herumzudoktern, hilft nicht. Was stattdessen hilft? Sich neu zu orientieren. Die Politik überlegt schon, was geht.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

16 Millionen Menschen haben einen Riester-Vertrag. Und, lohnt er sich? Die Zahlen zeigen: nur für Menschen mit sehr geringem Einkommen, die selbst nicht viel mehr als die 60 Euro Mindesteinzahlung leisten müssen, aber die Zuschläge bekommen. Oder für kinderreiche Familien, die den Kinderzuschlag erhalten.

Heißt: Sich umschauen, ist Teil der Vorsorge.

Zumal inzwischen die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast, weitreichende Reformen bei der Rente angekündigt hat. Ziel ist, das Rentenniveau über 2025 hinaus zu stabilisieren. Die SPD zeigt sich dabei offen für die Aktienrente.

Das Rentenniveau stabilisieren

Nun ist grundsätzlich die geplante Stabilisierung des Rentenniveaus eine richtige Sache. Die Rentenversicherung muss langfristig eine gute Rente gewährleisten. Dafür ist in der Tat ein Konzept nötig.

Ob aber die teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung, Aktienrente genannt, das Vertrauen der Bevölkerung stärkt, ist fraglich. Alternativ dazu stellt sich der Sozialverband VdK vor, dass die Regierung die Dämpfungsfaktoren in der Rentenanpassungsformel dauerhaft streicht und das Rentenniveau erhöht, auf mittelfristig 53 Prozent.

Nötig wäre hier eine Erhöhung des Bundeszuschusses und ein höherer Beitrag der Arbeitgeber. Schon seit gefühlt ewigen Zeiten wird außerdem eine Versicherung diskutiert, in die alle Erwerbstätigen einbezahlen, auch Beamte, Selbständige, Politiker. Ist das jetzt realistisch? 53 Prozent mithilfe höherer Arbeitgeberbeiträge und Steuermittel zurzeit nicht. Bei den Lohnnebenkosten ist schon die 40-Prozent-Schwelle überschritten, ein Hemmnis für personalintensive Branchen wie das Handwerk und für die internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Und für eine Bürgerversicherung unter Einbeziehung der Selbstständigen und Beamten ist keine Regierungsmehrheit in Sicht.

Noch einmal zur Riester-Rente. Sie hat nie die Erwartungen erfüllt. Aktuell spart kaum ein Versicherter wie vom Staat erwartet vier Prozent seines Bruttoeinkommens im Rahmen eines Riester-Vertrags.

Ersetzt werden könnte die Riester-Rente dadurch, dass Arbeitnehmer:innen automatisch in eine Zusatzversorgung aufgenommen werden und aktiv widersprechen müssten, wenn sie sie nicht wollen. Damit haben die skandinavischen Länder gute Erfahrungen gemacht; sehr wenige wählten die Zusatzversorgung wieder ab.

Würde nun dieses Konzept mit der Aktienrente kombiniert, hätte es Charme.

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