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Zwei Männer sitzen zusammen auf einer Parkbank und küssen sich.

© dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Segnung Homosexueller: Die katholische Kirche kommt endlich in dieser Welt an

Zwar ist die katholische Kirche noch immer von der Akzeptanz der Homo-Ehe meilenweit entfernt. Aber es hat eine Entwicklung begonnen, die nicht mehr zu stoppen sein wird.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Und sie bewegt sich doch – die katholische Kirche kommt in dieser Welt an. Homosexuelle Paare können ab sofort auch gesegnet werden. Wenn das kein Fortschritt ist.

Die vatikanische Glaubensbehörde hat den Entschluss in einer Grundsatzerklärung öffentlich gemacht, in vielen Sprachen, auf dass sie auch nur ja richtig verstanden wird. Was verstanden werden soll: Eine Segnung ist keine Eheschließung. Ehe bleibt Ehe und ein Sakrament.

Auch darf kein Geistlicher im Rahmen eines Gottesdienstes segnen. Noch nicht! Denn wo soll die Segnung auf Dauer sonst vorgenommen werden, wenn nicht in einem Gotteshaus? Die Erklärung der Glaubensbehörde ist dennoch groß. Eine „Weiterentwicklung“, sagt der Vatikan, was für sich genommen schon mal richtig ist. Eine Entwicklung hat begonnen, die nicht mehr zu stoppen sein wird.

Theologisch noch nicht die reine Lehre

Zumal sie vom Papst kommt. Er weiß es nicht nur, er will es auch. Das Dokument trägt seine Unterschrift, ist von ihm ausdrücklich genehmigt.

Das ist zwar theologisch noch nicht die reine Lehre, aber es ist ein wichtiger Schritt auf dem Synodalen Weg. Ja, genau auf dem Weg, gegen den Franziskus sich immer wieder gewandt hat.

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Vielleicht gibt Franziskus jetzt seinen Widerstand gegen die Vorstellungen der deutschen Bischofskonferenz auf. Man mag es kaum glauben.  Aber er bewegt sich doch – weg von seinen konservativen Vorgängern Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Gerade der deutsche Papst war Jahrzehnte ein strikter Glaubenswächter.

Kluge katholische Laien beklagen, dass schon zu lange queere Partnerschaften diskriminiert werden. Wer ist die Kirche, dass sie glaubt, die Liebe zwischen zwei Menschen verurteilen zu dürfen? Und wenn die Menschen zusammen sein und bleiben wollen, verdienen sie dann nicht ohnedies vielmehr die Unterstützung in Form kirchlichen Segens? Das Problem ist doch gerade nicht die Bindung, sondern die Bindungslosigkeit.

Wie sagt Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck? „Das ist pastoral klug und macht deutlich, dass Gott in vielfacher Weise wirkt und soll und auf der anderen Seite, dass die Kirche allen Menschen beisteht, wo sie es brauchen.“

Was die Menschen brauchen, gleich welchen Geschlechts – das zu wissen, ist der Seelsorge aufgetragen. Und wer, wenn nicht der Papst, der katholische Oberhirte, muss an die Seelen denken? Sie ist der unsterbliche Teil der fühlenden Lebewesen, von Gott gegeben. Wer sie permanent verletzt, versündigt sich. Jetzt wird die Sünde wenigstens geringer.

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