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Ein LNG-Shuttle-Tanker an der von Touristen gerne besuchten Küste der Insel Rügen.

© dpa/Stefan Sauer

Binz will LNG-Terminal stoppen: Gegner werfen Betreibern undurchsichtige Finanzierung vor

Die Gemeinde Binz und Rügener Gegner des geplanten LNG-Terminals werfen der Betreiberfirma Regas eine verschleierte Finanzierung vor. Das Ostseebad fordert jetzt eine Untersuchung durch Finanzermittler des Zolls.

In seinem Kampf gegen ein wenige Kilometer vor der Insel Rügen geplantes Flüssiggas-Terminal (LNG) hat das Ostseebad Binz nun Finanzermittler des Bundes eingeschaltet. Eine für Geldwäsche zuständige Sondereinheit des Zolls, die Financial Intelligence Unit (FIU), solle die Finanzierungsströme des Terminal-Betreibers Deutsche Regas untersuchen, teilte eine Anwaltskanzlei am Freitag im Auftrag der Stadt mit. Es gebe Hinweise auf einen „intransparenten Finanzierungshintergrund“.

Dabi sollen nach Darstellung der Anwälte auch Kapitaltransfers von den Cayman-Inseln eine Rolle spielen, die als Steueroase gelten. Die Deutsche Regas wies die Vorwürfe „entschieden zurück“. Ein Intransparenzverdacht im Hinblick auf die investierten Gelder von bisher etwa 100 Millionen Euro „kann ausgeschlossen werden“, teilte die Firma mit. Die Behauptungen seien „haltlos und konstruiert“.

Die FIU wollte sich dazu nicht äußern. „Die FIU kann zu Vorgängen aus der operativen Analyse keine Auskünfte erteilen“, sagte ein Sprecher der Generalzolldirektion in Bonn auf Anfrage. Die FIU gebe „grundsätzlich keinen Kommentar zu möglicherweise bei ihr vorliegenden Sachverhalten beziehungweise damit in Zusammenhang stehenden Maßnahmen“ ab.

Nach den Planungen der Bundesregierung sollen vor Rügen zwei schwimmende LNG-Terminals mit einer Jahreskapazität von zehn Milliarden Kubikmeter Gas stationiert werden. Ziel ist es, dass das Terminal für die Versorgung im Winter Anfang 2024 zur Verfügung steht. Die Schiffe sollen privatwirtschaftlich von der Deutschen Regas betrieben werden.

Die Bundesregierung will damit die Gasversorgung auch im kommenden Winter sichern. Gemeinden vor Ort und Umweltverbände halten das Terminal für unnötig. Der Bundestag gab jedoch Anfang Juli grünes Licht für das Projekt .

Schwimmende Terminals sind bereits bei Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin in Betrieb und haben schon im vergangenen Winter geholfen, nach dem Aus russischer Lieferungen einen befürchteten Gas-Notstand zu verhindern. Das LNG-Terminal in Lubmin wird bereits von der Deutschen Regas betrieben. (Reuters)

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