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Gerhard Schröder am 30. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Kasachstan und Deutschland in Hannover (Archivbild).

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Update

„Ich war entsetzt“: Pistorius reagiert fassungslos auf Teilnahme Schröders bei russischem Empfang

Er wird bei der Veranstaltung nur im Video zu sehen sein. Schröder und seine Partei haben sich „gegenwärtig nichts mitzuteilen“, sagt Generalsekretär Kevin Kühnert.

| Update:

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat fassungslos auf den Besuch von Altkanzler Gerhard Schröder bei einem Empfang der russischen Botschaft zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland reagiert. „Ich war entsetzt“, sagte der Minister am Mittwochabend in der ARD-Sendung „Maischberger“.

Am 9. Mai hatte Gerhard Schröder zusammen mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim an einer Feier zum Tag des Sieges in der russischen Botschaft teilgenommen. Auch AfD-Chef Tino Chrupalla war zu Gast.

Es war der jüngste Ausdruck einer Nähe zum russischen Regime, die Schröder auch zu Zeiten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine pflegt. Schröder-Kim verlor wegen der Teilnahme an der Feier ihren Job als Repräsentantin des Landes NRW.

Schröder darf in der SPD bleiben

Gerhard Schröder darf aber trotz seiner engen Verbindungen zu Russland nun endgültig in der SPD bleiben. Die Anträge auf Berufung gegen eine entsprechende Entscheidung der SPD-Schiedskommission in Hannover waren am Montag von der Bundesschiedskommission aus formellen Gründen als unzulässig zurückgewiesen worden.

Pistorius sagte dazu, zur Causa Schröder sei alles gesagt. „Wir haben wirklich andere Baustellen als die Frage, ob jemand, der demnächst 80 wird, noch in der SPD ist oder nicht.“ 

Nicht zum SPD-Jubiläum eingeladen

Zum 160-jährigen Jubiläum seiner Partei in der kommenden Woche in Berlin ist der Altkanzler nicht eingeladen. „Solange er hier diese Nähe zum Kriegstreiber und Aggressor hat, wie auch jetzt gerade in der vergangenen Woche beim Besuch in der russischen Botschaft zu sehen gewesen ist, solange haben wir uns gegenwärtig nichts mitzuteilen“, sagte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert am Dienstag in Berlin.

In einem Video über die Geschichte der Partei werde Schröder bei der Feier am 23. Mai jedoch zu sehen sein. Er sei schließlich „Teil der sozialdemokratischen Geschichte“, sagte Kühnert. Davon werde man sich nicht distanzieren.

„Der Bruch mit Gerhard Schröder ist ja kein historischer Bruch, sondern es ist ein gegenwärtiger Bruch, der ganz offensichtlich mit seiner Positionierung im Kontext von Putins Krieg gegen die Ukraine zu tun hat.“ (mit dpa)

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