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Siegreich in der ersten Runde: Der Kandidat von "La République en Marche", Frédéric Petit.

© Céline Théret

Parlamentswahl in Frankreich: Der Mann für Berlins Franzosen

Der frühere Veolia-Ingenieur Frédéric Petit hat gute Chancen, demnächst die Auslandsfranzosen in Berlin in der Nationalversammlung in Paris zu vertreten.

Frédéric Petit wird demnächst wohl der Fürsprecher der Auslandsfranzosen in Deutschland im französischen Parlament sein. Die Chancen, dass er für die Partei des Präsidenten Emmanuel Macron („La République en Marche“) in die Nationalversammlung einzieht, stehen seit dem vergangenen Wochenende gut. Der 56-Jährige, der unter anderem als Ingenieur für das französische Unternehmen Veolia arbeitete, steht für den Aufbruch, den Macron schaffen will: Petit ist einer jener Kandidaten, die als Vertreter der Zivilgesellschaft frischen Wind ins Parlament bringen sollen.

Dass die Rechnung Macrons aufgehen könnte, lässt sich am Votum der Auslandsfranzosen ablesen. In der Nationalversammlung sind nicht nur die in Frankreich und den Überseegebieten lebenden Wähler vertreten. Auch für die weltweit im Ausland verstreuten Franzosen wurden eigens Wahlkreise geschaffen. Diese Auslandsfranzosen waren bereits am vergangenen Sonntag – eine Woche vor den Wählern im französischen Staatsgebiet – in der ersten Runde der Parlamentswahl zur Stimmabgabe aufgerufen. In zehn der insgesamt elf Wahlkreise, in denen Franzosen in Berlin, Casablanca oder Schanghai vertreten sind, lagen die Kandidaten Macrons in der ersten Runde vorn.

Zu ihnen gehört auch der in Marseille geborene Frédéric Petit, der seine ersten politischen Erfahrungen während des Präsidentschaftswahlkampfs 2007 sammelte. Damals schloss er sich der Zentrumspartei MoDem des heutigen Justizministers François Bayrou an, der bei der letzten Präsidentschaftskampagne mit seiner Unterstützung für Macron wesentlich zum Wahlausgang beitrug.

Kandidat der Sozialisten landet abgeschlagen auf zweitem Platz

Bei der Parlamentwahl am vergangenen Sonntag distanzierte Petit mit 54 Prozent den Sozialisten Pierre-Yves Le Borgn’ (14 Prozent). Le Borgn’ war vor fünf Jahren bei der Parlamentswahl im zentraleuropäischen Wahlkreis, in dem 100 000 Wähler unter anderem in Deutschland, Polen, Ungarn, Rumänien und den Balkanstaaten erfasst sind, als Sieger hervorgegangen. Dass sich diesmal seine Niederlage abzeichnet, hat mit der Logik des französischen Wahlsystems zu tun. Bei Parlamentswahlen tendieren viele Wähler dazu, einen frisch ins Amt gewählten Präsidenten auch in der Nationalversammlung eine Mehrheit zu verschaffen. Da nutzte es dem Sozialisten Le Borgn’ auch nicht viel, dass er vor der ersten Runde beteuert hatte, er wolle im Parlament in Paris Macrons Kurs unterstützen.

Endgültige Entscheidung bei Stichwahl in eineinhalb Wochen

Ob Petit in die Fußstapfen des Sozialisten tritt, entscheidet sich endgültig erst bei der Stichwahl in eineinhalb Wochen. Aber sein Wahlsieg wird ihm kaum zu nehmen sein. Denn der überwiegende Teil der Wähler in seinem Wahlkreis lebt in Deutschland – und dort hatte Macron schon bei der Präsidentschaftswahl im Mai unter den Auslandsfranzosen sein bestes Ergebnis erzielt.

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