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Kampfschwimmer des Kommando Spezialkräfte (KSK) bei einer Übung. Die Abteilung des mutmaßlichen Spions rüstet auch das KSK aus.

© Carsten Rehder/dpa

Russischer Spion: Thomas H. soll hochsensible Systeme zur elektronischen Kriegsführung beschafft haben

Der festgenommene Hauptmann war laut Berichten in der Abteilung „Unterstützung“ tätig. Diese beschafft unter anderem geheime Systeme zur elektronischen Kriegsführung.

Der mutmaßliche Spion aus der Bundeswehr, der für Russland gearbeitet haben soll, war in der Abteilung „Unterstützung“ des Beschaffungsamtes tätig. Die Abteilung ist unter anderem für den Einkauf von hochmodernen Systemen zur elektronischen Kriegsführung und die Ausrüstung der Kommando Spezialkräfte (KSK) zuständig. Das berichtet der Spiegel unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Damit wäre der vor zwei Tagen festgenommene Hauptmann Thomas H. in einem der sensibelsten Bereiche tätig. Unter den Begriff elektronischer Kampf („Eloka“) fasst die Bundeswehr geheime Techniken zur Überwachung und Störung von Funksystemen des Gegners und auch das Ausschalten von gegnerischen Radar- und Flugabwehrsystemen. Auch die Ausrüstung des Kommando Spezialkräfte KSK, das immer mit den modernsten Waffensystemen ausgestattet ist, fällt in den Aufgabenbereich der Abteilung.

Thomas H. hätte demzufolge weitreichenden Zugang zu geheimen Informationen über die elektronischen Fähigkeiten der Bundeswehr und über geplante „Eloka“-Projekte gehabt. Zugang zum Referat erhält nur, wer eine Sicherheitsüberprüfung durchlaufen hat.

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Der Hauptmann wurde durch den militärischen Geheimdienst MAD beim Versuch der Kontaktaufnahme mit dem russischen Gegenstück enttarnt. Inwieweit er davor bereits die Gelegenheit hatte, tatsächlich Informationen weiterzugeben, ist nicht bekannt.

Klar ist, dass er sich aus eigenem Antrieb mehrmals bei der russischen Botschaft in Berlin und dem Generalkonsulat in Bonn gemeldet und eine Zusammenarbeit angeboten hat.

Der Offizier soll AfD-nah sein

Wie der Tagesspiegel bereits am Mittwoch berichtete, soll der Offizier intern bereits wegen seiner Sympathie für die AfD und deren Russlandpolitik aufgefallen sein.

Der Vorsitzende des Geheimdienstkontrollausschusses im Bundestag, Konstantin von Notz (Grüne), bezeichnete die Festnahme als „Erfolg der Spionageabwehr“. Sie zeige aber auch, „wie dramatisch Deutschland im Fokus anderer Nachrichtendienste, insbesondere aus autokratischen Ländern wie Russland oder China steht“, sagte er dem Tagesspiegel und forderte „auch hier neue und bessere Strukturen“.

Sein Stellvertreter Roderich Kiesewetter (CDU) sagte dem Tagesspiegel: „Wir müssen endlich begreifen, dass Russland einen hybriden Krieg, einen Informationskrieg gegen uns führt und dadurch Menschen in Deutschland wie in diesem Fall zur freiwilligen Kooperation bewegen will.“

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