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Die US-Botschaft in Berlin.

© Paul Zinken/dpa

Update

Rätsel um Havanna-Syndrom: US-Regierung nimmt Berichte über potenzielle Angriffe sehr ernst

US-Diplomaten in Deutschland sollen Beschwerden gemeldet haben, die auf das Havanna-Syndrom hindeuten. Die Amerikaner untersuchen die Fälle.

Die Symptome sind unspezifisch: Kopf- und Ohrenschmerz, Schwindel, Müdigkeit. Doch wenn man die Symptome in Verbindung bringt mit dem Job der Menschen, die darüber klagen und den Ort, an dem die Menschen arbeiten, dann wird aus einem lapidar anmutendem Unwohlsein ein Politkrimi.

Mittwoch berichtete das "Wall Street Journal" von mindestens zwei US-Diplomaten in Deutschland, die sich wegen Schwindel, schwere Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Trägheit in medizinischer Behandlung befinden. Sie sollen sich mit russischen Themen befasst haben.

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Sicherheitsangelegenheiten oder spezifische Gesundheitsprobleme der Mitarbeiter wollte Joseph Giordono-Scholz, Pressesprecher der US-Botschaft in Berlin, nicht kommentieren. Er sagte zum Tagesspiegel: "Die US-Regierung nimmt alle Berichte über potenzielle Angriffe auf unsere Mitarbeiter sehr ernst. Die Bemühungen konzentrieren sich darauf, Antworten zu erhalten, die Betroffenen zu unterstützen und unsere Mitarbeiter weltweit zu schützen."

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, betonte, Fälle mysteriöser gesundheitlicher Beschwerden von US-Diplomaten seien eine Priorität für Außenminister Antony Blinken. Es gebe nichts, was das Ministerium ernster nehme als die Gesundheit seiner Mitarbeiter. Im Außenamt und anderen Teilen der US-Regierung werde intensiv daran gearbeitet, den Ursachen auf den Grund zu gehen und betroffene Mitarbeiter zu unterstützen und zu versorgen.

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Als Havanna-Syndrom werden mysteriöse Erkrankungen amerikanischer Diplomaten bezeichnet, die vor Jahren zuerst in der kubanischen Hauptstadt gemeldet wurden und bis heute Fragen aufwerfen. Seit 2016 litten dutzende kanadische und US-Diplomaten sowie deren Angehörige in Kuba unter Gesundheitsproblemen wie Benommenheit, Müdigkeit und Kopfschmerzen sowie Hör- und Sehproblemen. Später kamen Fälle in China, Russland und den USA hinzu, auch in Österreich soll es Fälle gegeben haben.

Mysteriöse "Akustik-Attacken" vermutet

Der Grund für die Beschwerden ist unklar. Die Behörden in Kanada und den USA hatten zunächst mysteriöse "Akustik-Attacken" als Ursache vermutet. Die Regierung in Ottawa stufte den Einsatz einer Akustik-Waffe später allerdings als "unwahrscheinlich" ein.

US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines sagte kürzlich, die Behörden seien weiter unsicher, was die "anormalen Gesundheitsvorfälle" auslöse.

Betroffene Diplomaten hatten der Regierung in Washington in den vergangenen Jahren vorgeworfen, nicht hartnäckig genug an der Aufklärung zu arbeiten. (mit dpa und AFP)

Simone Windhoff

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