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Die Anlagen der Erdölraffinerie auf dem Industriegelände der PCK-Raffinerie.

© dpa/Christophe Gateau

Auslastung soll auf 70 Prozent steigen: Brandenburger PCK-Raffinerie sieht Zukunft nach dem Öl

Bund und Land sehen nach manchen Querelen nun vor allem Grund zum Optimismus. Der Raffinerie-Chef will den Weg in eine Zukunft mit Wasserstoff gehen.

Die Ölraffinerie PCK in Schwedt soll im Sommer mit einer stabileren Auslastung von 70 Prozent arbeiten. Zudem treibt das Unternehmen in der Uckermark eine Neuausrichtung mit Wasserstoff voran.

„Wir werden 70 Prozent oder mehr fahren im Juni“, sagte Geschäftsführer Ralf Schairer am Mittwochabend in Potsdam zu Auslastung. Zuvor war die Taskforce der Landesregierung zu Beratungen zusammengekommen.

Seit kein russisches Öl mehr über die Druschba-Pipeline fließt, ging die Auslastung der Raffinerie zurück und lag laut Unternehmen bei durchschnittlich 58 Prozent. Seit einigen Wochen ist die Raffinerie zudem in der Tüv-Wartung. Ein Großteil der Anlagen steht bis zum 17. Mai still.

Machbarkeitsstudie wird am Montag vorgestellt

PCK-Chef Schairer will das Unternehmen auf eine „Zeit nach dem Öl“ vorbereiten, wie er sagte. „2025 wollen wir grünen Wasserstoff am Standort haben.“ Am Montag wird eine Machbarkeitsstudie in Schwedt vorgestellt, die PCK gemeinsam mit dem Energie-Unternehmen Enertrag entwickelt hat. Geplant ist in Zukunft ein Einsatz von 100-Megawatt-Elektrolyseuren zur Wasserstoff-Erzeugung. „Das ist für unsere Industrie ein absolut großer Schritt“, sagte Schairer.

2025 wollen wir grünen Wasserstoff am Standort haben.

PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprach nach der vierten Sitzung der Taskforce von einem „positiven Zwischenfazit“. Er sagte auch: „Wir haben eine stabile Versorgung, aber noch nicht den Endzustand an Stabilität erreicht.“ Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe soll vor der Sommerpause im Unternehmen stattfinden.

Das Bundeswirtschaftsministerium und das Land äußerten sich zuversichtlich, dass über den polnischen Hafen in Danzig weitere Öl-Mengen kommen und auch mehr kasachisches Öl geliefert wird. Seit Jahresanfang geht es wegen des Ölembargos gegen Russland um die Frage, wie die Raffinerie im Nordosten Brandenburgs mit Rohöl aus anderen Quellen und über neue Lieferwege ausreichend versorgt werden kann. 70 Prozent Auslastung nannte die Bundesregierung stets als Ziel. Auch Unternehmen im Umfeld der Ölraffinerie in Schwedt dringen bis zum Sommer auf Klarheit über den künftigen Kurs.

Staatssekretär spricht von stabiler Situation

Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), der unter anderem ein Schiff mit Rohöl über Danzig im Mai und weiteres kasachisches Öl ankündigte, sagte: „Wir sind hier in einer stabilen Situation.“ Zudem müsse nun der Weg nach vorne beschritten werden.

Die PCK-Raffinerie, die große Teile des Nordostens Deutschlands mit Treibstoff versorgt, verarbeitete bis 2022 hauptsächlich Rohöl aus Russland. Im Zuge der Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beschloss die Bundesregierung, auf russisches Öl zu verzichten.

Auftragnehmer und Zulieferer der PCK-Raffinerie sorgen sich um ihre wirtschaftliche Existenz, sollte es bis zum Sommer keine Klarheit über die Zukunft geben. Das habe eine Befragung von 75 Auftragnehmern und Zulieferern der Raffinerie ergeben, teilte die Wirtschaftsförderung Brandenburg am Mittwoch mit. (dpa)

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