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Für Fahrräder werden die Stellplätze knapp, hier am S-Bahnhof Prenzlauer Allee in Berlin.

© imago images/Sabine Gudath

Tausende Stellplätze fehlen: Zahl der Fahrradparkplätze in Brandenburg soll steigen

Mit dem Fahrrad zum Bahnhof – und dann keinen Parkplatz finden? Das soll in der Mark bald der Vergangenheit angehören. Das Land fördert neue Fahrradparkhäuser.

Pläne der Landesregierung zum Neubau von Fahrradparkhäusern in Brandenburg stoßen bei Mobilitätsverbänden auf Zustimmung. Diese Stellplätze werden nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen des Landes Brandenburg (AGFK BB) dringend benötigt. Allerdings geht die Arbeitsgemeinschaft ebenso wie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) von einem deutlich höheren Bedarf aus.

Die Arbeitsgemeinschaft verweist auf das Gutachten „Bike&Ride/Park&Ride im Land Brandenburg“ des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) aus dem Jahr 2020. Dort sei ein Bedarf von 21.500 zusätzlichen Radabstellplätzen für die kommenden Jahre mit einem Investitionsbedarf von 56,5 Millionen Euro errechnet worden. Die AGFK setzt sich aus Städten, Gemeinden und Landkreisen in Brandenburg zusammen und hat aktuell 33 Mitglieder.

21.500
zusätzliche Radabstellplätze werden einer Berechnung (2020) zufolge in den kommenden Jahren in Brandenburg benötigt.

Wie das Infrastrukturministerium im August mitteilte, wollen Bund und Land mit einem Pilotprojekt bis 2026 in 13 Brandenburger Kommunen insgesamt 14 Fahrradparkhäuser mit rund 2500 neuen Stellplätzen errichten. Geplant seien umweltfreundliche Bauten in Holzbauweise, die im Modularbau, also mit vorgefertigten Teilen, errichtet werden sollen. Dafür stellen Bund und Land insgesamt bis zu zehn Millionen Euro zur Verfügung, hieß es.

Darüber hinaus unterstützt das Ministerium die Kommunen beim Ausbau von Fahrradstellplätzen an Bahnhöfen über das Förderprogramm ÖPNV-Invest. Nach Ministeriumsangaben werden in diesem Jahr etwa 56 neue Radstellplätze am Bahnhof in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) oder 54 in Petershagen (Märkisch-Oderland) gefördert.

ADFC Brandenburg begrüßt die Pläne - sieht aber mehr Bedarf

Auch der Fahrradclub ADFC Brandenburg begrüßt die Ausbaupläne. „Erst dadurch wird ein Bahnhof zu einer vollwertigen Schnittstelle für Pendlerinnen und Pendler, die auf das Auto verzichten wollen“, sagte Geschäftsführerin Magdalena Westkemper auf Anfrage. Dies funktioniere aber nur, wenn man das Rad dort auch sicher und komfortabel parken könne.

Diese Möglichkeit gebe es aber nur an wenigen Bahnhöfen, etwa in Potsdam, Oranienburg oder Eberswalde. „Meist gibt es nur ein paar heillos überfüllte Abstellbügel, oft aber gar kein Angebot“, so Westkemper. Der ADFC Brandenburg geht von einem noch höheren Bedarf aus.

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Zu den Kommunen, die für das Pilotprojekt von Bund und Land ausgewählt worden sind, gehört auch Oranienburg (Oberhavel). Dort sei bereits ein zweites Fahrradparkhaus in Planung, wie die Stadt auf Anfrage mitteilte. So plane man ein modulares Fahrradparkhaus am Bahnhof Sachsenhausen, das die schon bestehende, überdachte Fahrradabstellanlage ergänzen solle. Baubeginn könnte voraussichtlich 2025 oder 2026 sein.

Das 2018 eröffnete Fahrradparkhaus direkt am Bahnhof Oranienburg biete bereits Platz für 1050 Räder und werde gut genutzt. 1,6 Millionen Euro seien hierfür investiert worden, hieß es. Zudem gebe es stadtweit mehrere hundert öffentliche Fahrradbügel.

Auch in Wittenberge (Prignitz) plant die Stadt bessere Parkmöglichkeiten für Fahrräder am Bahnhof, der in den kommenden Jahren umfassend umgestaltet wird. Nach Auskunft einer Stadtsprecherin ist dafür ein Fahrradparkhaus im direkten Umfeld des Empfangsgebäudes vorgesehen. Aktuell würden die Finanzierungsmöglichkeiten geklärt. Der VBB habe einen Bedarf von 186 Stellplätzen am Bahnhof ermittelt, aktuell seien es 150.

Parkplätze auch für Lastenräder und Fahrradanhänger

In Brandenburg an der Havel steigt nach Angaben der Stadt aufgrund des wachsenden Anteils des Radverkehrs auch weiterhin der Bedarf an Fahrradstellplätzen. Am Hauptbahnhof seien beispielsweise rund 300 Plätze für rund 60.000 Euro aufgestockt worden. Auch vor städtischen Schulen seien weitere Abstellplätze geplant.

Zudem denkt die Stadt nach eigenen Angaben bei der Planung neuer Stellplätze auch an Lastenräder und Fahrradanhänger, die zunehmend Anklang unter den Havelstädtern fänden. Da klassische Fahrradbügel für das sichere Anschließen solcher Räder ungeeignet seien und diese oftmals mehrere Stellplätze blockierten, würden für einige ausgewählte Standorte die Errichtung entsprechender Lastenradparkplätze geprüft, hieß es. (dpa)

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