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06.09.2023, Brandenburg, Eisenhüttenstadt: Migranten kommen von der Erstaufnahme-Einrichtungen (EAE) des Landes Brandenburg in Eisenhüttenstadt und gehen durch einen Park. Die Ministerpräsidenten und -präsidentinnen der 16 Bundesländer reisen an diesem Mittwoch nach Brüssel. Thema der zweitägigen Länderkonferenz ist auch die Aufnahme von Flüchtlingen. Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Patrick Pleul

Update

Isolation und Rassismus: Flüchtlinge aus Brandenburger Unterkunft erheben schwere Vorwürfe

Flüchtlinge aus der Gemeinschaftsunterkunft in Doberlug-Kirchhain prangern in einem offenen Brief Missstände an. Die Stadt müsse ein diskriminierungsfreies Umfeld schaffen.

| Update:

Geflüchtete der Gemeinschaftsunterkunft in Doberlug-Kirchhain fordern von der Leitung eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Zugleich beklagen sie Rassismus. In einem offenen Brief berichten sie von rassistischen Erfahrungen mit dem Personal und Bürgern der Stadt im Landkreis Elbe-Elster. Sofortmaßnahmen seien erforderlich, um gegen diese Vorkommnisse vorzugehen und ein diskriminierungsfreies Umfeld zu schaffen, heißt es in dem Schreiben einer Gruppe von Asylsuchenden aus verschiedenen Ländern, das am Dienstag veröffentlicht wurde.

Die Einrichtung mit derzeit 700 Plätzen in Doberlug-Kirchhain war als Erstaufnahme des Landes wegen geringer Auslastung und vergleichsweise hoher Kosten geschlossen worden, der Landkreis Elbe-Elster übernahm sie.

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Flüchtlingsunterkunft beklagen in ihrem Brief auch mangelnden Zugang zu Informationen über ihre Rechte, fehlende Sprachkurse und Bildungsangebote. Sie fordern außerdem uneingeschränkten Zugang zur Postverteilung mit verlängerten Öffnungszeiten. Es gebe Verzögerungen bei der Postzustellung, die sich auf die Kommunikation und den Zugang zu Informationen auswirkten. Die Schließung von Gemeinschaftsräumen trage zum Gefühl einer Isolation bei, heißt es von den Verfassern des Briefes.

Der Landkreis Elbe-Elster will nun Abhilfe schaffen. „Als Träger der Einrichtung nimmt der Landkreis die geschilderten Probleme und die daraus resultierenden Forderungen sehr ernst“, teilte der Kreis am Mittwoch mit. Dazu sei er in Kontakt mit den beteiligten Dienstleistern. 

Seit 1. Juli 2023 betreibt der Regionalverband Südbrandenburg der Johanniter-Unfall-Hilfe die Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Doberlug-Kirchhain im Auftrag des Landkreises. Der offene Brief sei bisher weder dem Betreiber noch dem Kreis überreicht worden, teilte der Kreis mit. Einige Inhalte ließen sich aber nur überprüfen, wenn konkrete Kritikpunkte genannt würden. Der Kreis schlug daher ein Gespräch mit den Initiatoren vor. Die Probleme könnten auch in den regelmäßigen Versammlungen der Einrichtung angesprochen werden.

Die Einrichtung in Doberlug-Kirchhain hat nach früheren Angaben 700 Plätze. Sie war bis Ende Juni 2023 eine Erstaufnahmeeinrichtung des Landes. Das Innenministerium hatte den Wechsel mit geringer Auslastung und vergleichsweise hohen Kosten begründet. Die Zentrale Ausländerbehörde Brandenburg nutzt nach Angaben des Ministeriums 350 belegbare Plätze in Doberlug-Kirchhain noch für die vorläufige zwischenzeitliche Unterbringung im Rahmen eines humanitären Aufnahmeprogramms des Bundes und als Notreserve. (dpa)

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