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Vitali N. starb im April 2023 nach einem Polizeieinsatz in Niederlehme, Brandenburg,  Fotos: privat

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Nach Tod von Vitali N.: Brandenburgs Justiz weist Kritik an Ermittlungen zurück

Der 45-Jährige kam nach einem Einsatz in Niederlehme ums Leben. Der Anwalt der Familie wirft den Ermittlern vor, die Aufklärung des Falls zu verhindern.

Nach dem tödlichen Polizeieinsatz in Niederlehme hat die Generalstaatsanwaltschaft Brandenburg den Vorwurf einseitiger Ermittlungen zurückgewiesen. Eine Fachaufsichtsbeschwerde des Anwalts der Angehörigen des Mannes „wurde abschlägig beschieden“, teilte Oberstaatsanwalt Marc Böhme von der Generalstaatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur mit.

Der Anwalt Falko Drescher hatte in der Beschwerde gefordert, der Staatsanwaltschaft Cottbus und der Polizei das Verfahren zu entziehen. Er warf den Ermittlern vor, die Aufklärung werde verhindert.

Vitali N. starb einen Tag nach dem Vorfall

Es geht um die Frage, ob der 45-jährige Vitali N. bei dem Polizeieinsatz am 11. April mit seinem Gesicht mit Gewalt so lange auf den Boden gedrückt wurde, dass er letztlich erstickte. Nach Angaben der Polizei hatten Beamte den Mann bei dem Einsatz im Ortsteil von König Wusterhausen überwältigt, weil er sich aggressiv verhalten, gebissen und getreten habe.

Polizisten hätten Pfefferspray eingesetzt und den Mann mit Hilfe von Anwohnern gefesselt. Unmittelbar danach wurde er laut Polizei ohnmächtig, die Handfesseln wurden gelöst, Erste Hilfe wurde geleistet und ein Notarzt hinzugerufen. Der Mann sei in ein Berliner Krankenhaus gebracht worden, wo er am Tag darauf starb.

„Feuchte Erde in Mund und Nase“

Laut dem im Krankenhaus ausgestellten Leichenschauschein, der dem Tagesspiegel vorliegt, erlitt N. eine „schwerste anoxische Hirnschädigung“, ausgelöst durch einen „Sauerstoffmangel durch mechanische Behinderung der Atmung“. Grund für den Atem- und Herzstillstand sei „gewaltsames zu Boden Drücken von Gesicht und Thorax in Bauchlage“. Der Notarzt notierte in seinem Einsatzbericht, N. habe „feuchte Erde in Mund und Nase“ gehabt.

Die genaue Todesursache ist aber auch nach der Obduktion offen: „Es wird jetzt noch ein ergänzendes Gutachten eingeholt“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Cottbus, Nicole Walter. Die Todesursache sei nach wie vor nicht geklärt. Die Obduktion des Mannes hatte nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft, die ebenfalls involviert war, zunächst keine Anzeichen für eine äußere Gewalteinwirkung und Fremdverschulden als Todesursache ergeben. Angehörige des Mannes hatten Strafanzeige gegen die beteiligten Beamten gestellt wegen des Verdachts eines gemeinschaftlich begangenen Tötungsdelikts. (dpa/PNN)

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