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Die Visualisierung zeigt die vier weiteren geplanten Hochhäuser.

© Baumschlager Eberle Architekten Hamburg / Baumschlager Eberle Architekten Hamburg

900 Wohnungen sollen entstehen – aber wann?: Hochhausprojekt am Potsdamer Stern-Center verzögert sich weiter

Es handelt sich um eines der größten Wohnungsbauvorhaben der Stadt, doch auch nach Jahren kommt es nicht voran. Wohl erst 2027 werden die ersten Wohnhäuser fertig sein.

Der Wohnungsmarkt in Potsdam ist bekanntermaßen angespannt, die Flächen für den Neubau begrenzt. Doch auch wenn der Platz vorhanden ist und ein Investor bereitsteht, heißt das noch lange nicht, dass auch etwas passiert. Aktuelles Beispiel ist eines der größten Bauprojekte der Stadt. Am Stern-Center sollen rund 900 Wohnungen gebaut werden. Doch das Projekt kommt nicht voran.

Investor ECE, dem auch das Stern Center gehört, geht nun davon aus, „noch im Jahr 2024“ mit dem Bau beginnen zu können. Das teilte das Unternehmen auf PNN-Anfrage mit. Zuletzt war von 2023 die Rede. Im Frühjahr 2021 war noch ein Baustart im Jahr 2022 erwartet worden, Anfang 2025 sollten dann die ersten beiden Wohnhäuser fertig sein. Nun rechnet ECE mit einer Fertigstellung im Jahr 2027.

Kaum Fortschritt bei der Planung

Inhaltlich hat sich an dem Vorhaben in der Zwischenzeit nichts geändert: „Es sind weiterhin insgesamt rund 900 Wohnungen geplant, in verschiedenen Wohnungsgrößen – von Ein-Zimmer-Appartements mit etwa 30 Quadratmetern bis zu 120 Quadratmeter großen Wohnungen“, heißt es vom Investor.

Hinter der Verzögerung steht offenbar, dass die Stadt mit dem Verfahren für die nötige Änderung des Bebauungsplans nicht vorankommt. Wie berichtet hatte im März und April 2021 die sogenannte „frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit“ stattgefunden. Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung zum Stand des Verfahrens heißt es nun: „Für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 39 ,Wohnen am Stern, Teilbereich A - westlich Stern-Center, Teilbereich B - östlich Stern-Center’ werden eine Vielzahl von Fachgutachten erarbeitet, deren Ergebnisse in die Planung und Erarbeitung des Entwurfes des vorhabenbezogenen Bebauungsplans einfließen.“ Vor rund einem Jahr hatte das Rathaus zum Stand des Verfahrens fast wortgleich geantwortet.

Noch kein Termin für Beteiligung

Außerdem hatte das Rathaus Anfang 2022 mitgeteilt, der nächste Verfahrensschritt sei die Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange zum Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes, voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2022. Doch daraus wurde offenbar nichts. Auch ein Jahr später wird der nächste Verfahrensschritt fast wortgleich so formuliert. Mit der einzigen Ausnahme, dass man nun keinen voraussichtlichen Termin dafür mehr nennt.

Das Projekt ist eines der größten Einzelvorhaben im Wohnungsbau in den vergangenen Jahren in Potsdam. Auf bisherigen Parkplätzen sollten vier Häuser mit anfangs 650 Wohnungen entstehen. Später stieg die Zahl auf insgesamt bis zu 900 Wohnungen. Das entspricht fast einem Prozent des gesamten Wohnungsbestandes in der Stadt.

Vier Türme mit 66 Metern Höhe

Als Maximalhöhe legt der Entwurf zum B-Plan 66,1 Meter und 21 Stockwerke fest. Der Wohnungsmix solle sich aus frei finanziertem und preisgedämpftem Wohnungsbau zusammensetzen. Ob der Investor dafür Fördermittel des Landes in Anspruch nimmt, ist allerdings noch nicht sicher. „Die Beantragung von Fördermitteln prüfen wir derzeit im Rahmen des Planungsprozesses“, teilt das Hamburger Unternehmen mit.

Bei der Stadt ist man sich der Bedeutung des Vorhabens bewusst: „Das Projekt ‚Wohnen am Stern‘ kann ein wichtiger Impuls für den Potsdamer Wohnungsmarkt sein“, heißt es auf Nachfrage. Neben der Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum biete die Entwicklung der zwei derzeit brachliegenden Flächen auch die Möglichkeit, den Standort Stern-Center insgesamt gestalterisch und funktional aufzuwerten.

Das Vorhaben hat auch Gegner. 2021 war eine Petition mit rund 270 Unterschriften ans Rathaus geschickt worden. Kritisiert wurde, dass es in der Umgebung an Parkplätzen, Sportplätzen, Schulen und Ärzten mangele und der öffentliche Nahverkehr stärker belastet werde, wenn das Projekt umgesetzt wird.

Ohnehin wird sich der Stadtteil rund um das Stern-Center verändern. In Drewitz läuft seit einigen Jahren die Umgestaltung zur sogenannten Gartenstadt, die das Plattenbauviertel aufwerten soll. Und auch dem Stern steht eine Generalüberholung bevor. Wie berichtet hat das Rathaus die Erstellung eines städtebaulichen Rahmenplans ausgeschrieben. Unter anderem soll untersucht werden, ob und wie Garagenkomplexe für Grünanlagen und Wohnungsbau weichen können.

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