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Die Polizei suchte im September nach Überfällen auf Senioren mit Bildern nach dem Täter.

© Ottmar Winter PNN / Ottmar Winter PNN

Aktion sorgte nicht nur in Brandenburg für Aufsehen: Warum die Potsdamer Polizei das Bild eines kindlichen Räubers veröffentlichte

Ermittler suchten nach Überfällen auf zwei Senioren mit Kamerabildern nach einem Teenager. Die Linke-Landtagsabgeordnete Andrea Johlige kritisiert das Vorgehen.

Die Veröffentlichung sorgte für einiges Aufsehen: Mit dem Bild aus der Überwachungskamera einer Straßenbahn hat die Potsdamer Polizei im September öffentlichkeitswirksam und auch mit Erfolg nach einem Jungen gesucht, der im Verdacht stand, eine Seniorin beraubt und verletzt zu haben. Nun griff die Linken-Abgeordnete Andrea Johlige das Thema im Rechtsausschuss des Landtags auf – und fragte nach der Verhältnismäßigkeit solcher Aktionen. „Der identifizierte Junge ist nicht einmal strafmündig“, so ihre Kritik. Sein Bild sei im Internet für jedermann erkennbar veröffentlicht worden.

Die Landtagsabgeordnete Andrea Johlige (Die Linke).
Die Landtagsabgeordnete Andrea Johlige (Die Linke).

© Bernd Settnik/dpa

Justizministerin Susanne Hoffmann (CDU) verteidigte das Vorgehen als „fachaufsichtlich nicht zu beanstanden“. Schließlich habe ein begründeter Anfangsverdacht wegen schwerer Straftaten vorgelegen, andere Ermittlungsversuche seien zuvor erfolglos geblieben.

Der Junge soll zusammen mit zwei Mädchen am 14. Mai einer 87-Jährigen an der Humboldtbrücke die Handtasche entrissen haben. Die Seniorin erlitt dabei laut Hoffmann einen Becken- und Armbruch. Ebenso besteht der Verdacht, dass das Trio am selben Tag einen zweiten Überfall auf ein ebenfalls betagtes Opfer begangen habe.

Die Veröffentlichung sei auf Antrag der Staatsanwaltschaft Potsdam und mit Beschlusses des Amtsgerichts erfolgt. Dabei habe man wegen einer Abwägung seitens der Ermittler noch auf die Möglichkeit verzichtet, auch die Bilder der zwei Mädchen zu veröffentlichen, so Hoffmann. Das junge Alter der Tatverdächtigen sei berücksichtigt worden.

Inzwischen habe man nach Hinweisen, die kurz nach dem Fahndungsaufruf eingingen, zwei der drei Verdächtigen identifiziert. Sie seien dreizehneinhalb Jahre und 15 Jahre alt. „Es handelt sich nicht um offenkundig kindliche Täter.“ Der Junge stammt wie berichtet aus Berlin. Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft laufe noch, so Hoffmann.

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