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Die Flammen griffen auf die Halle über.

© Feuerwehr Potsdam/ Twitter

Update

„Als ob eine Bombe eingeschlagen hätte“: Potsdamer Autowerkstatt geht in Flammen auf

In Babelsberg brannte in der vergangenen Nacht eine 750 Quadratmeter große Halle nieder. 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Es wurde niemand verletzt.

| Update:

Im Potsdamer Stadtteil Babelsberg ist in der Nacht zum Montag eine Autowerkstatt abgebrannt. Rund 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die 750 Quadratmeter große Halle in der Ahornstraße zu löschen. Wie die Potsdamer Feuerwehr auf Twitter mitteilte, wurde niemand verletzt. Der Brand war am späten Sonntagabend gegen 23 Uhr ausgebrochen.

„Es sieht so aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Alles Schutt und Asche“, sagte Werkstatt-Inhaber Ahmet Erol den PNN. Der Werkstattchef wurde von Familienangehörigen über das Feuer informiert und stand dann von 23 bis 3 Uhr fassungslos vor den brennenden Trümmern seiner beruflichen Existenz. Die Feuerwehr nutzte für die Löscharbeiten zwei Strahlrohre der eingesetzten Drehleitern, drei mobile Wasserwerfer und zwei handgeführte Rohre.

Erol will Video vom Brand der Polizei übergeben

Zeugen berichteten, dass es zunächst aus unbekannten Gründen neben der Halle bei einem Autoverwerter brannte. Das konnte Erol gegenüber PNN bestätigen. Er habe ein Video von seinen Überwachungskameras. Das zeigt laut Erol zunächst ein brennendes Auto, das zur Autoverwertungsfirma gehört, die Hallennachbar war. „Dann gab es eine Explosion und die Halle des Autoverwerters brannte“, erzählt der Werkstattchef von seinem Video. Von dort sei das Feuer dann auf seinen Hallenteil übergegangen. Erol will das Video am Dienstag der Polizei übergeben.

Ahmet Erol hatte die Werkstatt 2019 eröffnet.
Ahmet Erol hatte die Werkstatt 2019 eröffnet.

© Andreas Klaer

Hunderte Gasflaschen mussten aus der Gefahrenzone transportiert werden

Der Kfz-Meister hatte die Werkstatt 2019 eröffnet. „Das war mein Baby“, sagte er. Jetzt müsse alles abgerissen werden. Während der Löscharbeiten stürzte den Angaben der Feuerwehr zufolge das Dach der Werkstatthalle ein. Zusätzlich erschwerten in der Halle gelagerte Gasflaschen und typische Betriebsmittel eines Kfz-Betriebs sowie eine Photovoltaikanlage auf einer Dachhälfte die Brandbekämpfung, sagte Sebastian Gimpel, Brand-Oberinspektor bei der Potsdamer Berufsfeuerwehr. Es habe deshalb auch kleinere Explosionen gegeben, so Gimpel. Werkstattleiter Ahmet Erol erzählte, in seinem Betrieb lagerten auch neue Gerätschaften, die er erst kürzlich für 20.000 Euro angeschafft hatte.

Die Löscharbeiten erschwerte auch ein benachbarter Gas- und Schweißfachhandel. Hunderte Gasflaschen lagerten in direkter Nachbarschaft zum Brandherd. „Daher mussten wir auch auf die Sicherung dieses Betriebs und der Gasflaschen achten“, so Gimpel. Der in der Nachbarschaft sitzende Verkehrsbetrieb stellte in der Nacht einen Gabelstapler nebst Fahrer, der dann die nahe des Feuers lagernden Gasflaschen aus dem Gefahrenbereich transportierte.

Aufgrund des Brandes musste die Stromversorgung für die Halle abgeschaltet werden. Davon betroffen waren auch „zwei, drei weitere Anrainer“, so der Sprecher der Energie und Wasser Potsdam GmbH, Stefan Schulz. Ab 6.45 Uhr waren die Anrainer wieder am Stromnetz, so Schulz weiter.

Schaden in Millionenhöhe

Das Feuer war am Montagmorgen gelöscht, die Aufräumarbeiten dauerten den Vormittag an. Dabei wurde die Feuerwehr vom Technischen Hilfswerk THW unterstützt. Mit schwerem Gerät wurden Teile der Fassade der Halle sowie eingestürzte Dachelemente abgetragen. Offiziell wurden die Arbeiten der Feuerwehr gegen 11 Uhr beendet. Aber einige Kameraden waren mit einem Einsatzfahrzeug auch am Nachmittag noch an der Halle, die Polizei sicherte die Unglücksstelle weiter ab.

Für Ahmet Erol ist es zwar ein Schicksalsschlag, aber „ich werde die Werkstatt wieder aufbauen“, versicherte er. Gekümmert hat sich der Werkstattleiter auch um seine vier Mitarbeiter. „Für meine beiden Lehrlinge habe ich sofort bei Mercedes angerufen. Bei mir können die Azubis ja vorerst nicht weiter ausgebildet werden.“ Diese würden nun dort untergebracht, so Erol.

Rund 100 Feuerwehrleute waren in Babelsberg im Einsatz.
Rund 100 Feuerwehrleute waren in Babelsberg im Einsatz.

© Feuerwehr Potsdam/ Twitter

Die Brandursache ist noch unklar. Die Polizei ermittelt, auch am Dienstag sollen Brandursachenermittler den Brandort weiter untersuchen. Nach Angaben der Polizei entstand vermutlich ein Schaden in Millionenhöhe. Aufgrund der Rauchentwicklung wurde gegen 2.30 Uhr eine Warnung über die Warnapp NINA ausgelöst. Anwohner;innen sollten Fenstern und Türen geschlossen lassen. Rauchgeruch überzog Teile von Babelsberg sowie Bereich der Stadtteile Am Stern und Drewitz. Die Warnung wurde im Laufe der Nacht aufgehoben.

In Potsdam ist Ahmet Erol nicht nur als Kfz-Meister bekannt, sondern auch für sein Engagement für die Menschen in und aus der Ukraine. Er organisierte eine Sammlung von Spenden in seiner Werkstatt und brachte mit einem Sattelschlepper höchstpersönlich Hilfsgüter in das kriegsgeplagte Land. Ende vergangenen Jahres ehrte ihn die Potsdamer CDU dafür zu einem „Helden des Alltags“. (mit dpa)

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