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Museumsdirektor Jobst Pfaender präsentiert die neu sanierten Becken.

© Andreas Klaer

Aquarium öffnet wieder: Neue Becken für Quappe, Wels und Elritze im Potsdamer Naturkundemuseum

Das Aquarium war für Sanierungsarbeiten zwei Jahre geschlossen. 40 heimische Fischarten sind in dem Becken vertreten, der 1,70-Meter-Wels „Weline“ ist nicht mehr dabei.

Er wollte schon immer Quappen zeigen, sagt Jobst Pfaender, Direktor des Naturkundemuseums Potsdam. Jetzt, mit der Eröffnung des sanierten Aquariums, geht sein Wunsch in Erfüllung: Die einzigen Süßwasser-Dorsche sind eine der 40 Fischarten, die in den neu gestalteten Becken untergebracht sind. Außerdem finden sich hier unter den brandenburgischen Arten auch die ungewöhnlichen Elritzen, ein Barsch-Schwarm und ein Wels, der in eine Kanal-Fluss-Szenerie mit Steg und Bootswrack zieht.

Dabei handelt es sich allerdings nicht um die bekannte und beliebte „Weline“, die rund 1,70 Meter lange Wels-Dame, die viele Besucher angezogen hat. Sie wurde nach der Schließung des Hauses im Januar 2021 ausgewildert. „Das wird es so auch nicht mehr geben“, sagt Pfaender. „Das Tierwohl hat - zu Recht - eine größere Bedeutung als vor 15 Jahren.“

Die einzelnen Becken präsentierten verschiedene Gewässer.

© Andreas Klaer

Jetzt gibt es stattdessen einen Leih-Wels, der ausgetauscht wird, wenn er rund 1,20 Meter groß ist. Das sei zirka alle zwei Jahre der Fall. „Die Tiere haben es verdient, artgerecht gehalten zu werden und wir tun unser Bestes dafür.“ Auch auf Wildfänge wird deswegen weitgehend verzichtet, praktisch alle Fische - bis auf die Elritzen - kommen aus Nachzuchten, die auch weniger Krankheiten mitbringen.

Das Aquarium, das 2025 seinen 60. Geburtstag feiert, war zwei Jahre lang geschlossen. In dieser Zeit wurde es Stück für Stück saniert. Dabei sei man jedoch an die Betonbecken gebunden, so Pfaender, was das Einbauen der Technik sehr aufwändig mache. „Es wurde nicht berücksichtigt, dass es jeden Tag gewartet werden muss - die Pfleger mussten immer in enge Schächte kriechen.“

40 verschiedene Arten sind im Aquarium zu sehen.

© Andreas Klaer

Die Sanierung kommt insgesamt, so schätzt er, auf rund 180.000 Euro, darunter fallen etwa neue bis zu 4,5 Zentimeter dicke Glasscheiben, ein neuer Boden oder Stahlarbeiten. Viel wurde auch in Eigenleistung erbracht, etwa die Verlegung der Rohre, die Malerarbeiten oder die Beschilderung. „Das ist eine schöne Gesamtleistung und jeder im Haus hat seinen Anteil geleistet“, so Pfaender.

Äste statt Wasserpflanzen

Die Besucher erwartet zunächst im kleinen Raum eine kurze Einführung mit Fossilien und Detailanblicken eines Hechtes, außerdem kann man interaktiv Fische bestimmen. Im anschließenden größeren Raum sind dann 17 Becken gestaltet, jeweils mit Bezug der Fische zum jeweiligen Gewässer, das dargestellt wird. Noch fehlen aber ein paar Dinge. So ist ein Becken wohl noch nicht rechtzeitig fertig, sagt Pfaender, und für Wasserpflanzen ist gerade die falsche Jahreszeit. Stattdessen wurden Äste in manche Aquarien gehängt - das sehe ebenfalls attraktiv aus, gebe den Tieren Versteckmöglichkeit und beschäftige sie.

Die Fische sind praktisch alle neu, die früher gezeigten - wie Weline - entweder freigesetzt oder aus Altersgründen gestorben. Bei den Kaltwasserarten hat sich das Museum auf die Bachforelle und die Äsche beschränkt. Die nötige Temperatur zu halten, sei im Sommer schwierig und der Energieaufwand für die Kühlung sei nicht mehr zu rechtfertigen, sagt der Museumsdirektor. Aktuell liege die Wassertemperatur bei rund 22 Grad, geheizt werden müsse dabei aber nicht. Auch wenn komplett auf LED-Beleuchtung umgestellt wurde, so reichen doch die immer noch 80 bis 100 Watt Leistung der Beleuchtung aus, um die Wassertemperatur zu halten.

Neuer Besucherrekord erhofft

Pfaender hofft jedenfalls, dass das Aquarium möglichst viele interessierte Menschen ins Potsdamer Naturkundemuseum bringt. Er würde dieses Jahr gerne die Marke von 30.000 Besuchern erreichen - voriges Jahr waren es 4.000 Personen weniger. „Das wäre Rekord“, sagt er - und eine Zahl, die er gerne etablieren würde. „Damit wären wir gut ausgelastet.“

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