zum Hauptinhalt
Die Stadt will einen Maßnahmenplan erstellen, um Armutsrisiken zu senken (Symbolbild).

© Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Erster Armutsbericht für die Landeshauptstadt: Armut in Potsdam weniger verbreitet als anderswo

15 Prozent der Einwohner:innen sind armutsgefährdet, 17 Prozent gelten als wohlhabend. Allerdings sind die Daten vielfach vor Corona und der aktuellen Krise erhoben worden.

Potsdam - Fast jeder siebte Potsdamer gilt als armutsgefährdet, besonders der Südosten der Stadt ist betroffen. Das geht aus dem ersten Armutsbericht des Rathauses hervor, der nun den Stadtverordneten zur Diskussion vorgelegt wird. Besonders hoch sei der Anteil armutsgefährdeter Personen unter den Arbeitslosen, aber auch unter Studenten, Schülern und Azubis, bei Alleinerziehenden, Migranten und zunehmend bei Senioren, heißt es im Bericht. Den 15 Prozent von Armut gefährdeten Personen gegenüber stehen 17 Prozent, die als wohlhabend gelten.

Die Daten stammen zu großen Teilen noch aus der Zeit vor Corona

Allerdings sind die verwendeten Daten vergleichsweise alt: Basis der Analyse ist laut Rathaus vor allem eine Bürgerumfrage aus dem Jahr 2018, als Corona, Inflation und Energiekrise nicht vorherzusehen waren.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Gleichwohl zeigen sich Auffälligkeiten, besonders bei den Wohnlagen. So gelten laut dem Bericht 23 Prozent der Bewohner in den Stadtteilen Schlaatz, Waldstadt I und II und im Potsdamer Süden als armutsgefährdet. In den nördlichen Ortsteilen beträgt dieser Anteil nur acht Prozent. Es werden zudem in Teilen auch neuere Daten verwendet, wie etwa die Überschuldungsquote aus dem von der Firma Creditreform erstellten Schuldneratlas zum Stichtag des 1. Oktober 2019. In der Stadt Potsdam lag diese Quote mit 8,7 Prozent unter dem landesweiten Schnitt von 9,8 Prozent und war seit 2014 – damals 9,1 Prozent – stetig zurückgegangen.

Stadt will Maßnahmenkatalog erarbeiten

In einer ersten Mitteilung zu der Analyse betonte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) einen weiteren positiven Aspekt: 2018 habe die Armutsgefährdungsquote auf Bundesebene 15,5 Prozent betragen, in den östlichen Bundesländern einschließlich Berlin sogar 17,5 Prozent – da stehe Potsdam mit den besagten 15 Prozent besser da. 

Gleichwohl werde die Stadt nun einen Maßnahmenplan erstellen, „in dem konkrete Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation von Menschen in Armut aufgezeigt werden sollen“, versprach Schubert. Ziel sei es, Armutsrisiken zu senken, Ungleichheiten zu verringern und gesellschaftlichen Ausgrenzungen aufgrund von Armut entgegenzuwirken.

Potsdams Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD).
Potsdams Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD).

© Ottmar Winter PNN

Der Bericht ist mit dem Berliner Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik erstellt worden. Als armutsgefährdet gelten Menschen mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1120 Euro pro Monat, als wohlhabend alle Personen mit mehr als 2800 Euro pro Monat. Den Armutsbericht als Instrument für bessere Hilfen für Betroffene hatte Sozialdezernentin Brigitte Meier (SPD) als wichtige Aufgabe definiert, sie will das Papier nach ihrem Urlaub Anfang September ausführlich vorstellen. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false