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Ginette und Enrico Rhauda auf dem Gelände für die geplante Indoor-Surfhalle „Havelwelle“ in Bergholz-Rehbrücke.

© Andreas Klaer

Bauarbeiten für die „Havelwelle“: Potsdamer Paar plant Indoor-Surfen in Rehbrücke ab Sommer 2025

In Rehbrücke wollen die Potsdamer Ginette und Enrico Rhauda die weltgrößte Indoor-Surfhalle bauen – mit Promi-Unterstützung. Wie die Anlage aussehen soll und wer hier surfen kann.

Noch sieht das Grundstück entlang der Bahnschienen in Rehbrücke nach einer großen Sandgrube aus. Seit wenigen Tagen hebt ein Bagger das drei Meter tiefe und 36 Meter lange Erdloch für den Surfpool aus. Daneben stehen am Donnerstag (25.1.) Ginette und Enrico Rhauda, ein surfbegeistertes Paar aus Potsdam, und halten die sandfarbene Grundsteinplatte in die Mittagssonne. Darauf eine Welle, das Logo für ihr Mammutprojekt „Havelwelle“. In Bergholz-Rehbrücke, zugehörig zur Gemeinde Nuthetal und nur 200 Meter vom Bahnhof Rehbrücke entfernt, wollen sie die größte Indoor-Surfanlage der Welt bauen.

Der Grundstein ist gelegt. Enrico und Ginette Rhauda, Architekt Anuschah Behzadi und Bürgemeisterin Ute Hustig (v.l.) applaudieren dem Projekt.
Der Grundstein ist gelegt. Enrico und Ginette Rhauda, Architekt Anuschah Behzadi und Bürgemeisterin Ute Hustig (v.l.) applaudieren dem Projekt.

© Andreas Klaer

Aus einer Idee wird eine Millionen-Investition

„Vor vier Jahren hatten Ginette und ich bei einem Surfurlaub am Meer die Schnapsidee, eine Surfanlage hier herzubringen“, sagt Enrico Rhauda. Es soll eine Indoorhalle mit einer 14 Meter breiten und damit der weltweit breitesten, künstlich erzeugten Surfwelle werden, die sowohl Freizeitsportler als auch Leistungssportlerinnen und Profis anzieht. Dazu sind fünf Tiny Houses für bis zu 26 Übernachtungsgäste sowie Gastronomie und Eventlocation geplant. „Es war ein langer Weg bis hierher“, sagt Enrico Rhauda.

Entwurf der geplanten Halle „Havelwelle“.
Entwurf der geplanten Halle „Havelwelle“.

© Andreas Klaer

Die größte Herausforderung: „In der Pandemiezeit hat es viel Zeit gekostet, die Finanzierung auf die Beine zu stellen“, sagt Ginette Rhauda. Insbesondere im Bereich Sport, Event und Gastronomie. Die Investitionen im zweistelligen Millionenbereich stemmt das Paar, das zudem das Potsdamer Dienstleistungs- und Handwerksunternehmen Rhauda führt, aus Eigenkapital, einer Förderung der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) sowie mit den Finanzpartnern PSD-Bank und Bürgschaftsbank.

Im August 2019 hatten sie ihre Vision erstmals Ute Hustig (Linke), Bürgermeisterin der Gemeinde Nuthethal, vorgestellt. „Ich fand es damals schon spannend“, erinnert sie sich. „So ein tolles Projekt für die Region.“ Das fand auch die Gemeindevertretung und gab grünes Licht. Die Baugenehmigung kam im August 2023, im selben Monat starteten die Bauarbeiten. „An ein paar Stellen hatten wir auf die Bremse getreten und Dinge nochmal hinterfragt“, sagt Enrico Rhauda. So wird aus der ursprünglich angekündigten Eröffnung zu Weihnachten 2023 nun der Sommer 2025, idealerweise vor den Sommerferien.

Ute Hustig, Bürgermeisterin der Gemeinde Nuthetal, unterstützt das Projekt.
Ute Hustig, Bürgermeisterin der Gemeinde Nuthetal, unterstützt das Projekt.

© Andreas Klaer

Bauarbeiten laufen auf Hochtouren

Die Arbeiten für die 50 Meter lange und 36 Meter breite Halle laufen auf Hochtouren. „Ab nächster Woche wird die Bodenplatte realisiert. In zwei Monaten kommen die Wände des Beckens“, berichtet Architekt Anuschah Behzadi, der mit seinem Leipziger Architekturbüro bundesweit bereits 20 Sporthallen und Leistungssportstätten, darunter die neue Geräteturnhalle am Potsdamer Luftschiffhafen, umgesetzt hat.

So soll die Halle am Ende aussehen.
So soll die Halle am Ende aussehen.

© Andreas Klaer

Die weltweit größte Indoor-Surfanlage zu bauen sei eine Herausforderung, sagt er, zumal das Projekt durch seine technische Komplexität anspruchsvoll sei. Im insgesamt sechs Meter tiefen Surfpool müssen riesige Pumpen verbaut werden, die die 3500 Kubikmeter Wassermassen zu einer Welle aufbauen. Mindestens 30 Gewerke, darunter viele aus Potsdam und Umgebung, seien beteiligt.

Auf der Baustelle der „Havelwelle“.
Auf der Baustelle der „Havelwelle“.

© Andreas Klaer

Es soll eine nachhaltige Sportstätte werden. „Die Abwärme der Turbinen nutzen wir für die Klimatisierung“, sagt Enrico Rhauda. So bräuchten sie keine Fernwärme. Der Strom werde natürlich Öko-Strom sein. Zudem sei eine Photovoltaikanlage auf dem Dach oder dem Parkplatz geplant.

Kanute Ronald Rauhe wird der Sportmanager

Ein Unterstützer des Projektes, der sich noch im Hintergrund hält, ist Ronald Rauhe, zweifacher Olympiasieger und mehrfacher Kanu-Weltmeister. Er, selbst leidenschaftlicher Surfer, ist Co-Gesellschafter und wird der Sportmanager der „Havelwelle“. Günther Rhauda habe ihn als jungen Athleten gefördert, im Urlaub beim Surfen habe man sich wiedergetroffen, erzählt Rauhe. Seit eineinhalb Jahren ist er Teil der „Havelwelle“ und ist begeistert: „Ich bin überzeugt, dass es gut angenommen und ein Ort zum Verweilen für die Community wird.“ In direkter Nachbarschaft gibt es lediglich das „Wellenwerk“ in Berlin.

Zweimaliger Olympiasieger und mehrmaliger Weltmeisterr im Kanu-Rennsport, Ronald Rauhe, ist Teil des Havelwelle-Teams.
Zweimaliger Olympiasieger und mehrmaliger Weltmeisterr im Kanu-Rennsport, Ronald Rauhe, ist Teil des Havelwelle-Teams.

© Andreas Klaer

Zu seiner Funktion sagt er: „Ich werde mich um das Netzwerken mit den Athleten kümmern.“ Auch will er Kontakt zur Potsdamer Sportschule herstellen und den Profisport ansiedeln. „Surfen ist olympisch geworden. Auf der stehenden Welle wird in Deutschland der Nachwuchs generiert.“ Ginette und Enrico Rhauda träumen von Surfevents, Indoor-Weltmeisterschaften und einem Olympiastützpunkt.

Drinnen und draußen surfen

Gleichzeitig soll die „Havelwelle“ Sportstätte für Touristen, Freizeitsportlerinnen, Kinder und Schulklassen sowie „ein Treffpunkt für die Generationen“ sein, so Enrico Rhauda, werden. Auch Zuschauerinnen und Zuschauer sind willkommen. Neben dem Surfpool im Erdgeschoss soll es eine Lounge geben, im Obergeschoss Gastronomie mit einer mietbaren Eventarena und einem großen Kinderklettergerüst aus Holz.

Parallel bietet das Paar seit vergangenen Sommer Wakesurfen auf dem Templiner See an. Dabei können Surffans hinter einem Boot auf einer künstlich erzeugten Welle reiten. Ginette Rhauda sagt: „Das bleibt auf jeden Fall, auch wenn die Halle fertig ist.“ Die Saison startet voraussichtlich ab 1. Mai.

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