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Der Einsteinturm steht zwischen herbstlich belaubten Bäumen im Wissenschaftspark Albert Einstein.

© dpa/Soeren Stache

Bauschäden behoben: Einsteinturm in Potsdam wird wiedereröffnet

Im kommenden Jahr wird das Gebäude 100 Jahre alt. Aber schon am Dienstag findet ein Festakt für das Wahrzeichen des Telegrafenbergs statt – nach monatelanger Schließung.

Von Monika Wendel, dpa

Für Albert Einstein und seine Forschung an der Relativitätstheorie ist vor etwa 100 Jahren in Potsdam ein futuristisch anmutender Turm gebaut worden. Das weltbekannte Denkmal auf dem Telegrafenberg im Süden der Stadt galt als revolutionäre Architektur, die Bausubstanzen aber sind stark reparaturanfällig. Kurz vor seinem 100. Geburtstag im kommenden Jahr wird der Einsteinturm - ein Sonnenobservatorium - an diesem Dienstag nach einer umfangreichen Sanierung feierlich wiedereröffnet.

„Mich packt selber die Ehrfurcht, Einstein ist hier gewesen“, sagte Wolfram Rosenbach, der Administrative Vorstand des Leibniz-Instituts für Astrophysik (AIP) in Potsdam, das den Turm betreibt. Zwar arbeitete Einstein (1879-1955) nicht am Telegrafenberg, auf dem heute bedeutende Institute etwa für Klima- und Geoforschung angesiedelt sind. Doch das Bauwerk des Architekten Erich Mendelsohn entstand laut Astrophysik-Institut in Zusammenarbeit mit dem Physiker, der auf einem historischen Foto vor dem Turmeingang zu sehen ist.

Mich packt selber die Ehrfurcht, Einstein ist hier gewesen.

Wolfram Rosenbach, Administrativer Vorstand des Leibniz-Instituts für Astrophysik (AIP)

Der Bau ist als Observatorium konzipiert worden, um Einsteins Relativitätstheorie zu überprüfen. 1924 wurde der Turm wissenschaftlich eingeweiht. Noch heute wird dort ein Sonnenteleskop mit einer Forschungsanlage betrieben. „Wir nutzen den Turm weiterhin, um bestimmte Technik und Module zu testen und zur Ausbildung von Studierenden“, sagte Rosenbach.

Lange Geschichte von Bauschäden

Seit seiner Entstehung von 1920 bis 1922 begleitet den rund 20 Meter hohen Einsteinturm eine lange Geschichte von Schäden und Reparaturen, wie die Wüstenrot Stiftung mitteilte, die die Sanierung mit mehr als einer Million Euro finanzierte. Gründe seien vor allem thermische Spannungen durch unterschiedliche Materialien und Wandstärken des Observatoriums. Immer wieder musste der Turm saniert werden, zuletzt von 1997 bis 1999. Doch auch in den vergangenen zwanzig Jahren tauchten neue Schäden wie Risse und Wassereintritte auf.

Nun sind nach den Reparaturen wieder Führungen in dem Bauwerk möglich. Interessierte können künftig auch in einer digitalen Ausstellung die Entstehungsgeschichte erkunden. Dort sind neben dem Sonnenteleskop auch ein Arbeits- und ein Übernachtungsraum sowie Laborräume untergebracht. Die große Nachfrage nach Besichtigungen sei kaum zu bewältigen, deshalb sei ein digitaler Rundgang konzipiert worden, sagte Rosenbach.

Der Einsteinturm wurde umfangreich saniert.
Der Einsteinturm wurde umfangreich saniert.

© Ottmar Winter PNN / Ottmar Winter PNN

Die Spuren Einsteins und ein Sommerhaus in Caputh

Aber auch das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in der brandenburgischen Landeshauptstadt trägt den Namen des großen Wissenschaftlers und forscht zur Allgemeinen Relativitätstheorie. 1913 war Einstein von Max Planck aus der Schweiz an die Preußische Akademie der Wissenschaften nach Berlin abgeworben worden.

Die Spuren Einsteins, der 1922 den Nobelpreis für Physik verliehen bekam, sind vor allem wenige Kilometer von Potsdam entfernt zu finden, in Caputh. In dieser Seenlandschaft hatte er sich ein Sommerhaus aus Holz bauen lassen. Auch auf den Havelseen soll er gesegelt sein. Einstein habe sein Refugium in Caputh ein Paradies genannt und als einen Ort bezeichnet, an dem man auf die Welt pfeifen könne, schilderte die Stiftung Einstein Forum. Nach Hitlers Machtübernahme emigrierte der berühmte Physiker 1933 in die USA. (dpa)

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