zum Hauptinhalt
In Potsdam kommt es immer wieder zu Unfällen im Straßenverkehr (Symbolbild).

© Andreas Klaer

„Das entspricht dem landesweiten Trend“: Weniger Unfälle in Potsdam – aber deutlich mehr Verletzte

Zwei Unfalltote zählte die Polizei im Vorjahr. Hauptursache für Kollisionen ist weiterhin ein zu geringer Sicherheitsabstand.

Die Zahl der Verkehrsunfälle in Potsdam ist im vergangenen Jahr weiter gesunken - allerdings hat es mehr Verletzte gegeben. Das zeigt die am Dienstag veröffentlichte Unfallstatistik der Polizei. Demnach sank die Zahl der Unfälle auf noch 4067 - ein Minus von 226 oder 5,3 Prozent im Vergleich zu 2021. Allerdings gab es mehr Verletzte bei Unfällen im Straßenverkehr. Diese Zahl stieg 2022 auf 737 - 70 mehr als 2021, ein Zuwachs von 10,5 Prozent. Auch musste die Polizei zwei Unfalltote melden, einen mehr als 2021. Dagegen sank die Zahl der bei Unfällen Schwerverletzten von 69 auf 55.

Ähnliche Entwicklungen - weniger Unfälle, mehr Verletzte - verzeichnete die Polizei in ganz Westbrandenburg. „Das entspricht dem landesweiten Trend“, sagte ein Polizeisprecher. In Brandenburg war wie berichtet ein Rekordtief bei Verkehrstoten registriert worden.

Viele Unfälle sind auf fehlenden Abstand zurückzuführen

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist laut den statistischen Jahresberichten der wachsenden Stadt Potsdam seit Jahren rückläufig, mit einem ausgeprägtem Rückgang im ersten Corona-Jahr 2020. So waren beispielsweise 2019 noch 5338 Unfälle in Potsdam registriert worden - und 730 Verletzte.

Hauptunfallursache auch in Potsdam sei weiterhin ein zu geringer Sicherheitsabstand, der häufig zu Auffahrunfällen führe. Das betraf in der Landeshauptstadt rund zehn Prozent der Unfälle. Knapp sechs Prozent der Unfälle gingen auf Missverständnisse bei Vorfahrtsregeln zurück. Gegen den Trend in Westbrandenburg gesunken ist in Potsdam die Zahl der alkoholbedingten Unfälle von 68 auf 59.

Vor allem Radfahrer unter den Verletzten

Die Hauptgruppe der Verletzten waren auch 2022 die Radfahrer, 384 mussten nach einem Unfall in Behandlung. Das waren 15 mehr als noch 2021, ein Plus von 4,1 Prozent. Dabei hätten Radfahrer rund 60,4 Prozent dieser insgesamt 465 Radunfälle verursacht - im Jahr zuvor ging es noch um 56,1 Prozent. Allerdings lag zum Beispiel im besagten Jahr 2019 die Zahl der verletzten Radfahrer noch bei 418.

Seitdem ist bekanntermaßen die Zahl der Radfahrer in Potsdam gestiegen. Gestiegen ist in Potsdam auch die Zahl der Unfälle mit Fußgängern - von 73 auf 89. Dieser Zuwachs von rund 20 Prozent geht einher mit einer Zunahme der verletzten Fußgänger. Diese Zahl stieg auf 76, im Jahr zuvor waren es 64.

Mehr Kinder verunglückt

Auffällig ist auch die Zahl der im Potsdamer Straßenverkehr verunglückten Kinder zwischen null und 14 Jahren. Das waren 2021 noch 57, im vergangenen Jahr aber schon 68 - auch das ein Plus von 20 Prozent. Allerdings wurden in dieser Statistik auch Kinder erfasst, die zum Beispiel mit ihren Eltern in einem Auto saßen.

Allerdings stieg auch die Zahl der an Unfällen beteiligten Kinder auf 73 - hier ein Plus von 30 Prozent. 60,3 Prozent dieser Unfälle seien durch die jungen Verkehrsteilnehmer verursacht worden, so die Polizei. Auch das war ein Anstieg gegenüber 2021 um knapp sieben Prozentpunkte.

Somit stieg auch die Zahl der Schulwegunfälle auf 21 - neun mehr als 2021. In der Mehrzahl seien die Kinder bei den Unfällen mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, hieß es von der Polizei.

Eine Intensivierung der Geschwindigkeitskontrollen ist unabdingbar.

Aus der Pressemeldung der Polizeidirektion West zum Thema Autobahnen in der Region Potsdam

Deutlich mehr Verletzte registrierte die Polizei schließlich auch bei zwei weiteren Gruppen - und zwar jungen Führerscheinbesitzern und bei Senioren. So habe es bei jungen Fahrern als Unfallverursacher 98 Verletzte gegeben - 25 mehr als noch 2021. Das war ein Plus von rund 33 Prozent.

Auch die Anzahl der Verletzten in der Generation „65plus“ sei auf 117 gestiegen - ein Zuwachs von 20 Prozent. Zu den Hintergründen solcher Entwicklungen will die Polizei heute bei einem Extratermin in Potsdam informieren.

Eine besorgniserregende Entwicklung zeichne sich auf den Bundesautobahnen in Westbrandenburg ab, so die Polizei. Hier gab es mehr Unfälle wegen zu hoher Geschwindigkeit. „Auch die Anzahl der verletzten und getöteten Verkehrsteilnehmer bei diesen Unfällen ist angestiegen“, so die Polizei. Gezielte Maßnahmen, insbesondere mehr Geschwindigkeitskontrollen, seien daher unabdingbar.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false