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Potsdamer Studierende während einer Vorlesung in einem Hörsaal.

© dpa

Exklusiv

Erstmals seit Jahren: Zahl der Studierenden an Uni Potsdam sinkt

Deutlich rückläufig waren die Einschreibungen zum Sommersemester. Es ist Studierenden auch kaum mehr möglich, in Potsdam eine Wohnung zu finden.

Die Zahl der Studierenden an der Universität Potsdam ist erstmals seit Jahren leicht gesunken. Zum Start des Sommersemesters am Montag (17. April) waren 19.193 Studierende eingeschrieben. Das sind 3,6 Prozent weniger Studierende als zu Beginn des Sommersemesters 2022. Damals lag die Zahl aller Studierender bei 19.920. Das teilte Universitäts-Sprecherin Silke Engel auf PNN-Anfrage mit.

Deutlich rückläufig ist die Zahl der Erstsemester. 548 Studierende nahmen zum Sommersemester ihr Studium auf. Im Vorjahr waren es noch 756 Erstsemester. Das ist ein Rückgang um 27,5 Prozent. Allerdings seien die Zahlen noch nicht endgültig, da es bis Ende Mai zu Nachmeldungen kommen könne, sagte Silke Engel. Ein Rückgang der Zahl der Erstsemester stehe aber auf jeden Fall fest.

Die Gründe für die Entwicklung seien unklar. Seit der Corona-Pandemie seien aber viele Universitäten von einem Rückgang der Studierendenzahlen betroffen. „Für uns ist das aber neu“, so Silke Engel. Die Pandemie habe auch dazu geführt, dass insbesondere junge Menschen ihre Berufs- und Lebensplanung überdenken. Das könne dann eben auch das Studium betreffen.

Die Zahl der Studierenden an der Universität Potsdam ist erstmals rückläufig.

© Andreas Klaer

An der Fachhochschule Potsdam (FHP) bleibt die Zahl der Studierenden dagegen nahezu gleich. 124 Studierende sind dort neu eingeschrieben. Vor einem Jahr waren es 130 Studienanfänger. Allerdings seien 23 Rückmeldungen noch offen, sagt FHP-Sprecherin Julia von der Heyden. Die Gesamtzahl der Studierenden liege aktuell bei 3401. Vor einem Jahr waren es 3421 Studierende. Grundsätzlich starten an Uni und FHP die meisten Erstsemester zum Wintersemester. An der Filmuniversität in Babelsberg ist der Studienbeginn grundsätzlich nur im Herbst möglich. Aktuell sind dort 942 Präsenzstudierende eingeschrieben, so Uni-Sprecherin Julia Diebel. 459 Studierende suchen noch eine Unterkunft

459 Studierende suchen noch eine Unterkunft

Trotz des leichten Rückgangs der Studierendenzahl hat sich die Wohnungssuche nochmals erschwert. Der angespannte Wohnungsmarkt führt zu noch mehr Bewerbungen beim Studentenwerk Potsdam (SWP). Die Zahl der Bewerbungen für Zimmer und Wohnungen des SWP habe zum Sommersemester einen Höchstwert erreicht, sagt SWP-Sprecherin Josephine Kujau. 1648 Bewerbungen wurden eingereicht. Zum Sommersemester des Vorjahrs seien es 1381 Bewerbungen gewesen. 2021 waren es noch 1091 Bewerbungen.

Aktuell würden noch 459 Studierende, die beim SWP nicht zum Zuge kamen, aktiv einen Wohnplatz suchen. 353 Mietverträge seien zum Semesterstart neu abgeschlossen worden. Zusätzlich sei es zu Vertragsverlängerungen, Umzügen und Wiederabschlüssen nach Auslandssemestern und damit zu insgesamt 585 abgeschlossenen Mietverträgen gekommen. Damit seien alle 2433 Plätze des Studentenwerks in Potsdam vermietet, so Josephine Kujau.

Wohnungsmarkt bleibt angespannt

Trotz des Rückgangs von Neueinschreibungen an der Uni bleibt der Wohnungsmarkt in Potsdam auch für Studierende angespannt. Viele Studierende würden WG-Zimmer in Berlin finden, da es in Potsdam praktisch keine Angebote gebe, sagt Silke Engel. Bei den Genossenschaftswohnungen sind die Wartelisten so lang, dass viele Genossenschaften keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen, sagt Carolin Brüstel vom Arbeitskreis Stadtspuren der Potsdamer Genossenschaften.

Wie groß die Nachfrage ist, zeigt ein aktuelles Beispiel. Für die 341 neuen Wohnungen der Pro Potsdam auf dem alten Tramdepotgelände an der Heinrich-Mann-Allee habe es pro Wohnung mehr als 100 Bewerbungen gegeben, sagte Pro-Potsdam-Sprecherin Jessica Beulshausen. Die ersten Wohnungen seien inzwischen bezogen. Um den Bedarf zu decken, will die Pro Potsdam bis 2027 insgesamt 2500 neue Wohnungen bauen. Am Donnerstag (20. April) ist Grundsteinlegung für 66 neue Sozialwohnungen der Pro Potsdam am Bornstedter Feld.

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