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Die Orangerie der Biosphäre soll auch wieder als Anlaufstelle für Flüchtlinge dienen.

© dpa

Land gibt neue Schätzung ab: Potsdam muss voraussichtlich weniger Flüchtlinge aufnehmen

Bisher ging die Stadt von bis zu 2000 Menschen aus, die untergebracht werden müssen. Nun geht die Zahl nach unten.

Die Landeshauptstadt Potsdam muss in diesem Jahr voraussichtlich weniger Flüchtlinge aufnehmen, als bisher erwartet. Auf PNN-Anfrage sagte der Sprecher des Sozialministeriums Gabriel Hesse am Dienstag, die Behörde rechne mit 1470 Personen. Zuletzt war die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben von 1800 bis 2000 Menschen ausgegangen, für die eine Unterkunft gefunden werden muss – ausgerechnet bei dem leergefegten Wohnungsmarkt in der Stadt.

Sprecher Hesse sagte, die Zahl komme auch dadurch zustande, dass Potsdam im vergangenen Jahr schon mehr Flüchtlinge aufgenommen habe, als dies hätte sein müssen. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Stadt die Orangerie der Biosphäre wieder als Notunterkunft einsetzen will.

Insgesamt müssen Brandenburgs Kommunen in diesem Jahr voraussichtlich knapp 26.000 Flüchtlinge aufnehmen. Im vergangenen Jahr hätten die Landkreise und kreisfreien Städte fast 39.000 Geflüchtete aufgenommen, darunter viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, teilte das auch für Integration zuständige Ministerium mit. Damit sei der vorherige Höchststand von 2015 um rund 13.000 aufgenommene Menschen überschritten worden. Für 2023 werde nun zunächst ein „Aufnahmesoll“ von 25.753 Flüchtlingen prognostiziert.

Integrationsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) betonte, Brandenburg sei ein solidarisches Land. „Menschen, die vor Krieg fliehen müssen, finden hier Hilfe“, erklärte sie. Die hohe Zahl von Geflüchteten sei eine sehr große Herausforderung. Den Kommunen sei es jedoch gelungen, in kurzer Zeit zusätzliche Unterbringungskapazitäten zu schaffen und bleibeberechtigte Geflüchtete bei der Suche nach einer Wohnung zu unterstützen. Bei der Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten gerieten die Landkreise und kreisfreien Städte jedoch inzwischen an Kapazitätsgrenzen.

Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine habe Brandenburg im vergangenen Jahr das Aufnahmesoll dreimal erhöhen müssen, hieß es weiter. Von zunächst 4.390 erwarteten Flüchtlingen seien die Zahlen im Lauf des Jahres auf insgesamt 35.990 zu verteilende Menschen heraufgesetzt worden. Im Ergebnis hätten die Landkreise und kreisfreien Städte das Aufnahmesoll 2022 dann sogar mit 108 Prozent übererfüllt. (mit epd)

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