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Fast zwei Jahre war die Behlertstraße gesperrt.

© Andreas Klaer

Nach fast zweijähriger Sanierung: Potsdamer Behlertstraße wieder freigegeben

Seit Montagnachmittag können wieder Autos über die wichtige Verkehrsader rollen. Die Bauarbeiten sind abgeschlossen. Es bleibt aber noch bei Einschränkungen.

Nach fast zwei Jahren Bauarbeiten ist die Behlertstraße am frühen Montagnachmittag wieder für den Verkehr freigegeben worden. Die Straße, eine der wichtigsten Verkehrsadern durch die Stadt in Richtung Norden, war seit Juli 2021 grundhaft saniert und worden. Das war mit einem komplexen System an Umleitungen durch die Innenstadt verbunden.

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zeigte sich montagfrüh vor Ort zufrieden, dass die umfangreiche Baumaßnahme „halbwegs“ im Zeit- und Finanzrahmen geblieben ist: Mit rund fünf Millionen Euro Kosten sei sie rund 15 Prozent teurer geworden als geplant, außerdem dauerten die Arbeiten dreieinhalb Monate länger. Schubert erinnerte auch an den im Januar 2022 tödlich verunglückten Mitarbeiter auf der Baustelle. Die juristische Aufarbeitung des Vorfalls steht noch aus: Der Prozess am Amtsgericht gegen einen Bauarbeiter, dem die Staatsanwaltschaft fahrlässige Tötung vorwirft, ist im März wegen fehlender Ermittlungsergebnisse vertagt worden.

Der Baubeigeordnete Bernd Rubelt (parteilos) bedankte sich bei allen Verkehrsteilnehmern und den Anliegern, die mit der nicht immer einfachen Zufahrtssituation während der Bauzeit umgehen mussten. Das befürchtete Verkehrschaos war ausgeblieben.

Symbolischer Schnitt: Baubeigeordneter Bernd Rubelt (4.v.r.), Oberbürgermeister Mike Schubert (3.v.r.) und André Lehmann (2.v.r.) von der Geschäftsführung der Netzgesellschaft Potsdam GmbH mit weiteren Beteiligten in der Behlertstraße.
Symbolischer Schnitt: Baubeigeordneter Bernd Rubelt (4.v.r.), Oberbürgermeister Mike Schubert (3.v.r.) und André Lehmann (2.v.r.) von der Geschäftsführung der Netzgesellschaft Potsdam GmbH mit weiteren Beteiligten in der Behlertstraße.

© Andreas Klaer

Rubelt betonte auch, dass es auf dem neuen Straßenabschnitt „mehr Sicherheit für Radfahrer“ gebe. Der Schutzstreifen sei um rund 60 Zentimeter auf nunmehr 1,80 Meter verbreitert worden. Zusätzliche Schutzmaßnahmen zur besseren Trennung vom Autoverkehr, etwa durch Schwellen in der Fahrbahn, seien aufgrund der Platzsituation nicht möglich, sagte er auf PNN-Nachfrage.

„Clean Air Asphalt“ soll Lärm und Schadstoffemissionen mindern

Die Behlertstraße hat im Zuge der Sanierung einen neuartigen Belag erhalten, der Lärm und Schadstoffemissionen mindern soll: Der sogenannte „Clean Air Asphalt“ ist mit Titandioxid versetzt und soll unter Einwirkung von Sonnenlicht Stickoxide abbauen beziehungsweise in unschädliche Nitrate umwandeln. Das Verfahren, das 2019 erstmals zum Einsatz kam, wird laut Stadt an bundesweit 13 Strecken eingesetzt - unter anderem auf der B1 in Geltow. Die Entwickler beim Bauunternehmen Strabag gehen davon aus, dass die Stickstoffdioxid-Konzentration durch den Belag um bis zu 26 Prozent sinkt. Der Effekt soll dauerhaft sein. Zudem soll der Belag - ähnlich wie „Flüsterasphalt“ - Verkehrslärm dämpfen.

Auch erneuert wurden in Zusammenarbeit mit der städtischen Netzgesellschaft und dem kommunalen Energieversorger EWP die Leitungen, Kanäle und Hausanschlüsse unter der Fahrbahn: Nach Stadtangaben ging es um 385 Meter Regenwasserkanal, 330 Meter Schmutzwasserkanal, 420 Meter Trinkwasserleitung, 1050 Meter Mittel- und Niederspannung, 180 Meter Gasleitung und 420 Meter Kabelanlagen für Datenkabel. André Lehmann von der Netzgesellschaft zeigte sich zuversichtlich, dass auf diesem Teilstück nun „die nächsten Jahrzehnte“ keine Leitungsarbeiten nötig sind.

Verkehr in Richtung Süden noch bis Mitte Mai umgeleitet

Ebenfalls zur Baumaßnahme gehörte die Herstellung von 1700 Quadratmetern barrierefreiem Gehweg aus Mosaikpflaster, die Pflanzung von 16 Linden, die noch bis September 2027 eine spezielle Anwuchspflege genießen, und der Einbau veiner energiesparenden LED-Straßenbeleuchtung.

Auch wenn der Verkehr durch die Behlertstraße in Richtung Norden wieder rollt, bleibt es in Richtung Süden noch bis Mitte Mai weiter bei der Umleitung durch die Innenstadt, hieß es. In dieser Zeit muss noch die provisorische Zufahrt und die Baustelleneinrichtung zurückgebaut werden. Die Parkplätze in der Kurfürstenstraße werden umgebaut, die Kabeltrasse dort auf dem Abschnitt bis zur Mangerstraße saniert. Der Bereich Chileplatz an der Kreuzung zur Berliner Straße soll renaturiert werden. Bis zum 23. April soll die Fußgängerführung im Bereich Mangerstraße/Kurfürstenstraße mit einem Blindenleitsystem ergänzt werden.

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