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Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) vor dem künftigen Ersatz-Standesamt in der Helene-Lange-Straße.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Rathaus-Sanierung in Potsdam: Umzug in Ausweichquartiere wird vorbereitet

Das Standesamt zieht in die Zulassungsstelle, der Kommunale Immobilienservice in die Jägerallee. Ab Oktober soll das Stadthaus leergezogen werden.

Hochzeiten statt Autoanmeldungen: Dort, wo bislang die Zulassungsstelle sitzt, soll ab Anfang 2024 das Potsdamer Standesamt seinen Ausweichstandort bekommen, solange das Stadthaus saniert wird. Etwa drei Jahre lang sollen sich in dem grau verputzten, etwas heruntergekommen wirkenden Gebäude an der Helene-Lange-Straße Paare das Ja-Wort geben, Geburten und Sterbefälle beurkundet werden.

„Wir wollten ein Gebäude, das halbwegs repräsentativ herrichtbar und gut erreichbar ist“, erläuterte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) die Wahl am Dienstag bei einem Rundgang zu verschiedenen Verwaltungsstandorten. Bevor das neue Standesamt genutzt werde, werde es noch „etwas aufgehübscht“, versicherte er.

Auszug ab Oktober

Es dürfte einer der größten Umzüge der vergangenen Jahre in Potsdam sein: der Leerzug des Rathauses. Im Oktober soll das logistische Großprojekt beginnen, bis Ende März sollen mehrere hundert Mitarbeiter und mit ihnen tausende Akten in verschiedene Ausweichstandorte ziehen. Neben einem Bürohaus in der Edisonallee werden mehrere weitere Gebäude angemietet.

Das Rathaus wird ab Oktober für die Sanierung leergezogen.

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Bereits im November sollen der Bürgerservice und das Fundbüro in ihren neuen Standort in der Yorckstraße umziehen. Ein Teil der Räume ist schon fertig, in den meisten sind noch Bauarbeiter zugange. Schon jetzt lässt sich erkennen, dass die Räumlichkeiten deutlich heller und zeitgemäßer werden, als der Bürgerservice im Stadthaus. Neben einem zentralen Empfangstresen mit Wartebereich verteilen sich die 18 Schalter auf eine Reihe kleinerer Büros.

Hell und barrierefrei zugänglich: Das neue Fundbüro in der Yorckstraße.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Vorbei die Zeiten meterhoher Decken mit entsprechender Akustik: Die Zahl der Schalter bleibt zwar etwa gleich wie im Stadthaus. Doch dort konnte aus Daten- und Arbeitsschutzgründen aufgrund der hohen Lärmbelastung teilweise nur jeder zweite Arbeitsplatz besetzt werden, wie Verwaltungsmitarbeiter berichten.

Auch ist der Standort in der Yorckstraße, den die Stadt für zehn Jahre angemietet hat, barrierefrei zugänglich. Die Mitarbeiter erhalten im Obergeschoss weitere Arbeitsplätzen ohne Bürgerkontakt und eine Teeküche. Für Bürger wie Mitarbeiter sollen noch ausreichend Fahrradständer installiert werden.

Kommunaler Immobilienservice und Finanzverwaltung ziehen in das Gebäude der DKB in der Jägerallee.

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Noch etwas düster wirken die langen Gänge des künftigen Kommunalen Immobilien Service (KIS) und der Fachbereich Finanzen der Verwaltung. Diese Abteilungen ziehen in einen Flügel der gelben Klinkerburg der Deutschen Kreditbank (DKB) in der Jägerallee. Hier räumt die DKB derzeit die Büros. Die Bank reduziert die Zahl der Arbeitsplätze von 750 auf 350 deutlich, da seit der Pandemie der Homeoffice-Anteil sehr stark angestiegen ist. 230 Arbeitsplätze schafft die Verwaltung in dem Gebäude.

Derzeit sind wir auf vier Gebäude verteilt, das ändert sich mit der KIS-Kaserne endlich.

Bernd Richter, Werkleiter des Kommunalen Immobilien Service (KIS)

Für den KIS bedeute der Umzug eine Zusammenführung, wie Werkleiter Bernd Richter sagt: „Derzeit sind wir auf vier Gebäude verteilt, das ändert sich mit der KIS-Kaserne endlich.“ Mit dem Spitznamen spielt er auf die Vergangenheit des Gebäudes an, das ab den 1860er-Jahren als Garde-Ulanen-Kaserne erbaut und von unterschiedlichen Streitkräften genutzt wurde. Davon zeugen bis heute Gewehrständer in den Wandnischen der Korridore.

Von der Vergangenheit als Kaserne zeugen noch die Gewehrständer in den Gängen.

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Abarbeiten der Antragswelle

Bereits vollzogen ist der Umzug der Wohnberatung in die Wilhelmgalerie. Seit April finden hier 650 bis 800 Beratungsgespräche pro Monat statt. Wie berichtet hatte die Novellierung des Wohngeldes auf Bundesebene für eine Flut von Anträgen gesorgt.

Peter Svejda, Bereichsleiter der Sozialen Wohnhilfe, geht davon aus, dass in Potsdam etwa 15.000 Personen antragsberechtigt sind, mehr als doppelt so viele als vor der Novelle. Trotz einer Verdopplung des Personals arbeitet die Wohnberatung weiter an der Abarbeitung der Welle: Drei bis vier Monate dauert die Bearbeitung eines Antrags derzeit.

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