zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Rosetten für das Ehrhardt-Grab

Historische Grabstätte auf dem Alten Friedhof für 15 500 Euro wiederhergestellt und gestern übergeben

Teltower Vorstadt - Zur Gestaltung des Alten Friedhofs in der Heinrich-Mann-Allee als Gesamtdenkmal gehört seit einiger Zeit die Wiederherstellung wertvoller alter Grabstätten. Gerade ist die der Familie Ehrhardt, die ein besonders reizvolles Gitter ziert, fertig geworden. Rosetten, Blattkelche und Lilien machen es attraktiv.

Der Torsten Leddin & Falko Schmülling GbR ist es zu danken, dass die Einfassung des Familiengrabes originalgetreu ergänzt wurde. Wie Falko Schmülling gestern betonte, gehört es durchaus nicht mehr zu den allgemeinen Fertigkeiten der heutigen Schlosser oder Schmiede, so etwas anzufertigen. Man habe nach den alten Mustern Formen herstellen müssen, in die vorgeformte Stahlbleche hineingetrieben wurden, um die genau ausgearbeitete Rosettenform zu erhalten. Lediglich die Gitterpfosten mit den Lilienkelchen sind aus Gusseisen. Damit alles historisch akkurat ist, hatte zuvor Historiker Klaus Arlt untersucht, wie man sich den Vorgaben am besten annähert und Authentizität erreicht. Vom alten Gitter war viele zerstört oder nicht mehr verwendbar. Ehrhardt starb am 14. September 1903, also vor über 100 Jahren, und so hatte der Zahn der Zeit schon erheblich an Metall und Einfassung genagt. Alles in allem hat die Restaurierung 15 500 Euro gekostet.

Der Fachmann für Kassen- und Rechnungswesen Karl Adolf Gustav Ehrhardt erledigte seine Arbeit offenbar sehr akribisch, gehört aber nicht unbedingt zu den Persönlichkeiten, die die Geschicke Potsdams erheblich beeinflussten. Ehrhardt wurde 1833 geboren, begann seine Laufbahn als Militär-Intendanturrat, war ab 1900 Vizepräsident des Rechnungshofes des Deutschen Reiches und Ritter hoher Orden, unter anderem des Preußischen Roten Adlerordens mit Eichenlaub und Schwertern. Es war aber mehr die Besonderheit der Grabstätte, die zur Restaurierung Anlass gab. Dazu gehört auch eine in die Einfassung integrierte Grabplatte. Wie Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz bei der Übergabe des Gittergrabes nach der Restaurierung an die Öffentlichkeit gestern erklärte, soll der Erhalt historischer Grabstätten auch in Zukunft erfolgen. Im Vorjahr war das Grab des Hofgärtners Krausnick und der ihm anverwandten Familie Lange restauriert worden, dessen Gitter aus gotischen Spitzbögen besteht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false