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PNN-Sommerserie "Wahlweise": Bürgerinitiative "Tschüss Erdgas!"

© Bürgerinitiative "Tschüss Erdgas!"

PNN-Serie „Wahlweise“: Bürgerinitiative fordert „dezentrale Energie für Potsdam“

Ein Jahr vor der nächsten Kommunalwahl geben die PNN Potsdamer Vereinen, Projekten und Initiativen eine Plattform für ihre Anliegen und Wünsche an die Lokalpolitik. Heute: Die Bürgerinitiative „Tschüss Erdgas!“

Was ist das dringlichste Projekt/Anliegen für „Tschüss Erdgas!"?
Wir wollen die Energiewende in Potsdam beschleunigen.

Aktuell erzeugt Potsdam unseren Strom und unsere Wärme durch die Verbrennung von Erdgas. Bis 2030 muss das Heizkraftwerk Süd, wo ein Großteil der Erdgasverbrennung stattfindet, aus technischen Gründen ersetzt werden. Das ist für Potsdam eine große Chance, neue und nachhaltige Energiekonzepte umzusetzen.

Die Lösungen sind da: Wir brauchen dezentral verteilte, erneuerbare Energiequellen wie zum Beispiel Photovoltaik, Geothermie, Solarthermie, Flusswasserwärme und entsprechende Speicher. Die Stadt will sich dafür allerdings noch Zeit lassen und bis 2050 weiterhin Erdgas verbrennen. Wir sind der Überzeugung, dass Potsdam viel schneller auf eine nachhaltige Energieversorgung umstellen kann!

Wie sollte Potsdams Lokalpolitik das unterstützen?
Die Landeshauptstadt Potsdam sollte die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP), deren Mehrheitseigner sie ist, anweisen, anstatt in ein neues Großkraftwerk in erneuerbare Energien und eine dezentrale Energieversorgung zu investieren.

Die Dekarbonisierung der Energieversorgung ist eine Aufgabe, die alle Akteure gemeinsam angehen müssen. Die Lokalpolitik sollte daher den Dialog mit Wissenschaft und Experten suchen, um innovative Lösungen und Technologien für eine klimafreundliche Energieversorgung zu entwickeln.

Die Einbindung der Zivilgesellschaft ist von großer Bedeutung. Die Lokalpolitik sollte Bürgerinnen und Bürger, Umweltorganisationen und andere Interessengruppen aktiv in den Entscheidungsprozess einbeziehen. Durch Beteiligungsverfahren, öffentliche Diskussionen und echte Partizipation kann ein breites Verständnis für Klimaschutz geschaffen und Unterstützung für entsprechende Maßnahmen gewonnen werden.

Die Lokalpolitik sollte endlich klar für ambitionierte Klimaziele positionieren und konkrete Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen ergreifen. Dazu gehört auch die Förderung von energetischer Sanierung und klimafreundlicher Stadtplanung.

Was sollte die nächste Stadtverordnetenversammlung in ihrer fünfjährigen Legislatur mit höchster Priorität für Potsdam umsetzen?
Der Klimaschutz sollte in Potsdam endlich höchste Priorität bekommen. Die Auswirkungen der Klimakrise sind bereits spürbar. Es ist unerlässlich, dass wir jetzt handeln. Bisher gibt es in Potsdam keinen konsequenten Klimaschutz, nur Lippenbekenntnisse und Pläne für die Zukunft.

Zunächst ist es dringend erforderlich, den "Masterplan 2050 klimaneutral" zu überarbeiten. Das Ziel der Klimaneutralität sollte auf spätestens 2045 vorgezogen werden. Um im Einklang mit den Pariser Klimazielen zu bleiben, wäre sogar ein früherer Zeitpunkt nötig.

Die Energiewende stellt den größten Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität dar. Potsdam könnte sich mit einem entschiedenen Einsatz für erneuerbare Energien zu einer Modellkommune entwickeln und Vorreiter in Sachen Klimaschutz werden. Die Stadt verfügt über das nötige Know-How, um diese Rolle einzunehmen und innovative Lösungen zu entwickeln.

Lesen Sie morgen: Die Initiative „Bürger für Waldstadt“

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