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Zum Themendienst-Bericht von Evelyn Steinbach vom 31. Juli 2017: Die Zimmersuche fürs Studium kann Nerven kosten. Viele WGs geben erst Anzeigen auf und laden dann noch zum Casting ein. 
(Archivbild vom 11.10.2013/Nur zur redaktionellen Verwendung durch Themendienst-Bezieher.) Foto: Felix Kästle/dpa/dpa-tmn

© dpa/Felix Kästle

Teures Studentenleben: WG-Kosten in Potsdam um 40 Prozent gestiegen

Für ein WG-Zimmer muss man in Potsdam knapp 500 Euro zahlen, fast die Hälfte mehr als 2013 und immerhin knapp neun Prozent mehr als im Vorjahr. Das ergab eine Umfrage des Moses-Mendelssohn-Instituts.

Die Wohnkosten für Studierende in Potsdam sind in den vergangenen zehn Jahren um knapp die Hälfte gestiegen. Das hat eine Studie des Moses-Mendelssohn-Instituts ergeben.

Uni- und Hochschulstudierende in der brandenburgischen Landeshauptstadt haben demnach im Wintersemester 2013 noch durchschnittlich 350 Euro für die Komplettmiete eines WG-Zimmers inklusive Nebenkosten gezahlt. Im Sommersemester 2023 lag der ermittelte Wohnpreis bei 490 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich damit eine Steigerung von fast neun Prozent.

Potsdam ist dabei für Studierende keineswegs der teuerste Ort in Deutschland. Das benachbarte Berlin ist durch einen laut Mendelssohn-Institut „dramatischen Anstieg der Wohnkosten“ zur zweitteuersten Stadt nach München geworden. In der bayrischen Landeshauptstadt müssen Studierende durchschnittlich 720 Euro für ein WG-Zimmer bezahlen, in Berlin werden im Schnitt 640 Euro für ein WG-Zimmer fällig. Bundesweit müssen Studierende den Angaben zufolge im Schnitt 458 Euro für ein Zimmer bezahlen. Vor einem Jahr waren es noch rund 414 Euro – die Preise legten also um mehr als zehn Prozent zu.

Noch in Jahresfrist war das Zimmer in der Bundeshauptstadt im Schnitt 90 Euro billiger, vor zehn Jahren waren WG-Zimmer in Berlin mit durchschnittlich 335 Euro sogar billiger als in Potsdam.

 Wir müssen das Studierendenwerk stärker finanziell bei Neubauvorhaben unterstützen.

Isabelle Vandre, Linke-Landtagsabgeordnete

Die brandenburgische Linke-Landtagsabgeordnete Isabelle Vandre, Sprecherin für Hochschulpolitik und Stadtentwicklung, kritisierte: „Bei diesen Mietpreissteigerungen wird es immer mehr zu einer sozialen Frage, wer es sich überhaupt noch leisten kann, in Potsdam zu studieren.“ Sie forderte „mehr mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnraum“, aber auch eine engere Zusammenarbeit mit dem Studierendenwerk. „Wir müssen dringend Flächen finden, die sich für den Wohnheimbau eignen, das Studierendenwerk stärker finanziell bei Neubauvorhaben unterstützen.“

Tatsächlich gehört Potsdam laut der Studienergebnisse zu den 40 Städten, in denen die Wohnkostenpauschale für Studierende mit geringem Einkommen nicht mal für die Miete reicht. Diese BAföG-Pauschalsumme wurde im Vorjahr zwar auf 360 Euro angehoben, liegt damit aber immer noch 130 Euro unter dem tatsächlichen Durchschnittspreis für ein Potsdamer WG-Zimmer.

„Vor diesem Hintergrund bedarf es dringend zusätzlicher finanzieller Unterstützung für Studierende, die außerhalb des Elternhauses wohnen“, stellt demnach auch Analyst Stefan Brauckmann vom Moses-Mendelssohn-Institut klar.

Die Untersuchung des Moses-Mendelssohn-Instituts geschah in Kooperation mit dem Immobilienportal WG-Gesucht.de sowie dem Projektentwickler GBI Group. Dabei wurden Angebote in allen 94 deutschen Hochschulstädten mit mindestens 5.000 Studierenden ausgewertet. Durchgeführt wird die Marktbeobachtung seit 2013.

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