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1582 Fahrräder wurden im vergangenen Jahr in Potsdam gestohlen.

© picture alliance/dpa

Weniger Fahrraddiebstähle in Potsdam: Polizei ermittelte auch mehr Diebe

Die Polizei in Potsdam hat es auf Fahrraddiebe abgesehen. Mit Erfolg: 2022 wurden weniger Zweiräder geklaut und mehr Täter geschnappt. Dagegen gab es eine Zunahme von Gewalttaten.

Die Zahl der Fahrraddiebstähle in Potsdam ist im vergangenen Jahr gesunken. Die Polizei habe, wie angekündigt, Maßnahmen ergriffen, die Zahl einzudämmen, sagte Christian Hylla, Leiter der Polizeiinspektion Potsdam, bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2022 am Montag. Im Ergebnis der Bemühungen sei die Zahl der Fahrraddiebstähle um 729 Fälle gegenüber 2021 gesunken. Insgesamt kam es zu 1582 Fahrraddiebstählen. Zugleich konnte die Aufklärungsquote sehr deutlich von fünf auf 38,3 Prozent erhöht werden. Damit wurde für mehr als jeden dritten Fahrraddiebstahl ein Tatverdächtiger ermittelt. Zuvor stiegen die Fahrraddiebstähle Jahr für Jahr an.

Hylla sprach von einem „herausragenden Erfolg für die Sicherheit der Rad fahrenden Bevölkerung“. Erfreulich sei zudem, dass die Zahl der in der Polizeiinspektion Potsdam registrierten Straftaten insgesamt leicht gefallen ist. Dagegen registrierte die Polizeidirektion West, zu der neben Potsdam auch Brandenburg an der Havel und die Kreise Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Havelland gehören, einen Anstieg der Fallzahlen, insbesondere durch eine Zunahme von Diebstählen und Gewalttaten.

Mehr Fälle aufgeklärt

Auch bei der Aufklärungsquote steht Potsdam etwas besser da. Sie stieg von 45,8 auf 51,2 Prozent, während sie im Bereich der Polizeidirektion leicht rückläufig war, mit 52,2 Prozent dennoch leicht über dem Potsdamer Wert liegt. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, ist in Potsdam mit 6942 Fällen pro 100.000 Einwohnern immer noch am höchsten. Wobei auch dieser Wert 2022 gegenüber 2021 (7071 Fälle) leicht gesunken ist. In der gesamten Polizeidirektion liegt der Wert bei 6057 Fällen - ein Anstieg gegenüber 2021.

Die Zahl der Diebstähle in der Landeshauptstadt ging von 5646 im Jahr 2021 auf 5434 Fälle zurück. Dagegen kam es zu mehr Gewaltdelikten. 374 Fälle wurden angezeigt. Drei Viertel dieser Taten konnten aufgeklärt werden. 2021 waren es 340 Gewalttaten. 2020 wurden 369 Fälle registriert. Seit zwei Jahren rückläufig ist die Zahl der festgestellten Rauschgiftdelikte. Die Polizei nahm im Vorjahr 633 Fälle auf. 2021 waren es 724 Fälle, 2020 noch 976 Fälle. Jeweils mehr als 90 Prozent der Drogendelikte wurden aufgeklärt.

Die Zahl der Autodiebstähle in Potsdam ging 2022 leicht zurück.
Die Zahl der Autodiebstähle in Potsdam ging 2022 leicht zurück.

© imago/Becker&Bredel

Die Fälle von Betrug, Veruntreuung, Unterschlagung, Urkundenfälschung, Geld- und Wertzeichenfälschung, Fälschung von Zahlungskarten und Insolvenzstraftaten sind ebenfalls erneut gesunken. Von 1729 Taten auf 1554 Fälle. Für 2020 stehen 1809 Fälle von Vermögens- und Fälschungsdelikte in der Potsdamer Polizeistatistik.

214
Tatverdächtige waren Kinder.

Auffällig ist, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter den ermittelten Tatverdächtigen deutlich angestiegen ist. Insgesamt konnten 4570 mutmaßliche Täter ermittelt werden, von den drei Viertel männlich waren. 214 Tatverdächtige waren Kinder, 463 Jugendliche und 356 Heranwachsende. 2021 waren noch 116 Kinder, 427 Jugendliche und 361 Heranwachsende unter den Tatverdächtigen.

Neben Fahrrädern wurden 2022 auch etwas weniger Kfz gestohlen. Die Polizei nennt 93 Fälle, 2021 waren es 109 Autodiebstähle. Dagegen wurden mehr Autos von Dieben aufgebrochen. Nach 401 Fällen 2021 kam es im Vorjahr zu 443 Diebstählen aus Fahrzeugen.

Mehr Wohnungseinbrüche

Weiter nach oben ging es auch mit der Zahl der Wohnungseinbrüche. 2020 und 2021 kam es zu 116 und 122 Fällen. Im Vorjahr wurde dann 167 Wohnungseinbrüche angezeigt. Davon ereigneten sich 67 Einbrüche am Tag zwischen 6 und 21 Uhr.

Auffällig ist die Zunahme von Gewalttaten auf 374 Fälle, gegenüber 340 Fällen im Jahr davor. 236 Mal (2021: 212 Fälle) kam es zu gefährlichen und schweren Körperverletzungen. 106 Fälle von Raub stehen 85 Fällen in 2021 gegenüber. Außerdem kam es zu sieben Tötungsdelikten (2021: acht Fälle). Fünf dieser Fälle wurden aufgeklärt.

336
Mal kam es in Potsdam zu häuslicher Gewalt.

Die Kriminalitätsstatistik weist für das Vorjahr 336 Fälle häuslicher Gewalt sowie 207 Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung aus. 27 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung wurden aufgenommen.

17.995 Fälle wurden von der Polizei in Potsdam 2022 insgesamt erfasst. Für das laufende Jahr kündigte Christian Hylla einen Tätigkeitsschwerpunkt an. „Im Jahr 2023 wird erneut die Bekämpfung der Eigentumskriminalität, aber auch Delikte im Zusammenhang mit Jugendgruppen sowie Betäubungsmitteln im Fokus stehen“, sagte er.

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