zum Hauptinhalt
Grabstein, Symbolbild.

© picture alliance / dpa

Neuer Grabstein für Walter Klausch: Geschichtswerkstatt erinnert an Widerstandskämpfer

Der im Alter von nur 25 Jahren von den Nazis ermordete Widerstandskämpfer Walter Klausch soll einen neuen Grabstein erhalten. Angeregt hat dies die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes.

Die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes setzt sich für einen neuen Grabstein für den durch die Nationalsozialisten ermordeten Walter Klausch sowie dessen Eltern Hans Klausch (1878-1947) und Ida Klausch (1884-1968) ein. In Absprache mit der Friedhofsverwaltung der Landeshauptstadt Potsdam und den Nachkommen sollen die Grabsteine auf dem Friedhof in der Großbeerenstraße durch eine Fachfirma erneuert werden.

„Da die Inschrift kaum noch lesbar ist und wir die Erinnerung an das erste Opfer des Nationalsozialismus in Potsdam-Babelsberg nach der Machtübernahme 1933 auch für die nachfolgenden Generationen wachhalten wollen, haben wir uns zu diesem Schritt entschieden“, teilte der Verein mit. Die Geschichtswerkstatt dankte in diesem Zusammenhang der Friedhofsverwaltung für die „vorbildliche“ Pflege der Grabstätte.

Denunziert und ermordet

Walter Klausch, gebürtig in Frankfurt/Oder, war angehender Architekt, Meisterschüler von Hans Poelzig in Berlin, Freund und Mitarbeiter von Konrad Wachsmann und in diesem Zusammenhang auch beteiligt an der Errichtung des Sommerhauses für Albert Einstein in Caputh. 1929 zog er mit seinen Eltern aus einer Eisenbahnerfamilie von Frankfurt/Oder nach Nowawes (Babelsberg) in den damaligen Baberowweg 9, der heutigen Walter-Klausch-Straße.

1930 trat er der KPD bei und organisierte mit anderen Jungkommunisten auch nach dem 30. Januar 1933 den Widerstand der Nowaweser Arbeiter:innen. Am 8. Juni 1933 wurde er denunziert und in der Neuen Straße, wo er illegal lebte, von der Gestapo verhaftet.

Nach der Überführung in das KZ Oranienburg wurde er von der dortigen SA-Wachmannschaft schwer misshandelt und ermordet. Seine Beisetzung auf dem Friedhof Großbeerenstraße – von der Polizei streng bewacht und mit der Auflage verbunden, die Öffentlichkeit weitgehend auszuschließen – wurde stattdessen zu einem stillen Protest Hunderter Arbeiter:innen aus Nowawes. Walter Klausch wurde nur 25 Jahre alt.

Mit Unterstützung der Landeshauptstadt Potsdam konnte die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e. V. im Jahr 2022 in der Neuen Straße einen Stolperstein für Walter Klausch durch den Künstler Gunter Demnig verlegen lassen und auch ein Straßen-Zusatzschild in der Walter-Klausch-Straße anbringen lassen. (rom)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false