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Bettina Jahnke, Intendantin des Hans Otto Theaters Potsdam.

© Andreas Klaer

„Ab 2025 stehen wir zur Disposition“: Potsdams Theaterintendantin warnt vor Insolvenzgefahr

Die Haushaltslage der Landeshauptstadt ist angespannt. Bettina Jahnke sieht das Hans Otto Theater vor einer extremen finanziellen Schieflage.

Dem Potsdamer Hans Otto Theater könnte angesichts der knappen städtischen Kassen die Insolvenz drohen. Davor hat am Mittwoch Intendantin Bettina Jahnke gewarnt. „2025 werden unsere Rücklagen aufgebraucht sein“, sagte sie im Rahmen der Pressekonferenz zur Spielzeit 2023/24.

Das Haus müsse ab der Spielzeit 2025/26 mit insgesamt 800.000 Euro mehr an Personal- und Betriebskosten rechnen. Das Theater gerate daher in eine extreme finanzielle Schieflage. „Wenn sich vonseiten der Landeshauptstadt nichts tut, dann werden wir 2025 zahlungsunfähig. Das Wort nimmt niemand gerne in den Mund, aber das würde eine Insolvenz bedeuten.“

Zwar sei sie sich bewusst, dass das als GmbH geführte Stadttheater bislang immer Rückendeckung erhalten habe. „Aber der Oberbürgermeister hat gesagt, dass alles auf den Prüfstand soll.“ Für Intendantin Jahnke bedeutet dies: „Ab 2025 stehen wir zur Disposition.“

Theater spart schon jetzt am Programm

Schon jetzt sind Einsparungen am Haus sichtbar: Statt der ehemals 25 Schauspieler:innen sind derzeit nur 23 fest engagiert. Eine Schauspielerin befindet sich derzeit in Elternzeit, eine Stelle sei aus Kostengründen derzeit nicht besetzt, so Jahnke. Außerdem setze das Theater bewusst weniger Gastschauspielerinnen- und Schauspieler sowie auswärtige Regisseurinnen und Regisseure ein und plane mit weniger „Zugaben“. So heißen am Hans Otto Theater Programme und Formate jenseits des normalen Vormittags- und Abendspielbetriebs. „Wir müssen uns auf das Kerngeschäft konzentrieren.“

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hat angekündigt, per Sparprogramm ab 2024 pro Jahr 24 Millionen Euro weniger ausgeben zu wollen. Grund ist ein auf nunmehr 200 Millionen Euro angewachsenes Minus in der Stadtkasse bis Ende 2027, vor dem Kämmerer Burkhard Exner (SPD) warnt. Ursache sind laut Schubert höhere Kosten für das kommunale Klinikum, die Tarifabschlüsse im Öffentlichen Dienst und für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen.

Die Rathauskooperation hat dagegen zuletzt eigene Vorschläge für den Haushalt 2023/24 vorgelegt, die Mehrausgaben in Höhe von rund zehn Millionen Euro verursachen würden.

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