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Schauspieler Jörg Hartmann wohnt in Potsdam. Und war in Marion Braschs Talkformat „Dinge des Lebens“ im HOT zu Gast.

© imago/Future Image/IMAGO/Thomas Schröer

Jörg Hartmann über die „Dinge des Lebens“: Der Schauspieler zu Gast im Hans Otto Theater in Potsdam

Der Potsdamer Schauspieler liebt Abgründiges und dänisches Kino. Mit Marion Brasch tauchte er am Donnerstag in sein Leben ein.

Jörg Hartmann sagt von sich, er sei ein „blasses schüchternes Kind“ gewesen, das immer gezeichnet habe und gerne ein Superheld wie Hulk sein wollte. Doch auf einmal, mit sechs, auf einer Handballfreizeit seines Vaters an der Ostsee, habe er einfach angefangen zu tanzen. Und sei von da an ein Klassenclown gewesen. Dass diese Rolle weiterhin zutrifft, war am Donnerstagabend in der ausverkauften Reithalle des Hans Otto Theater spürbar: Der Potsdamer Theater- und Filmschauspieler war zu Gast in Marion Braschs Gesprächsreihe „Die Dinge des Lebens“.

Vorliebe für das Abgründige

Ein Film, ein Lied, ein Buch: Die Radiomoderatorin und Autorin nähert sich so zwischen Nierentischen und Plastikblumen ihren Gästen; bei Jörg Hartmann anfangs ganz aufgeregt vor lauter Begeisterung für ihn. Den meisten wahrscheinlich als traumatisierter Dortmunder „Tatort“-Kommissar Peter Faber bekannt, offenbart seine Auswahl auch darüber hinaus eine Vorliebe für das Abgründige. Als „tiefsinnig und wahnsinnig komisch“ beschreibt der 54-Jährige seinen ausgewählten Film „Adams Äpfel“. Und Ulrich Thomsens schauspielerische Leistung als Ansporn: „Er spielt scheinbar so unaufwändig, aber in ihm ist diese gigantische Welt. Da will ich mal hin.“

Auch musikalisch ist er eher mit Filmen aufgewachsen, „die eine Band“ gibt es für ihn nicht. Dafür umso mehr „bebilderte Musik“ wie von Alfred Hitchcock oder Billy Wilder. Seine eigenen Rollen gestaltet er gern selbst mit und vermeidet dafür Schwarz-Weiß-Darstellungen: „Ich finde, jede Figur muss grau sein.“

Die Auswahl eines Buchs fiel Hartmann schwer, dafür lese er zuviel: Julia Schoch, Nino Haratischwili, Ian McEwan, Jonathan Franzen. Dass es dann aber Virginia Woolfs Roman „To the Lighthouse“ geworden ist, liegt am Rhythmus ihrer Sprache und der Modernität ihrer Gedanken. „Wie man so schreiben kann! Da tut sich ein ganzes Universum auf.“

Erstes eigenes Buch

Jörg Hartmann schreibt selbst auch. „Vielleicht ist das eine Art Weltflucht“, sagt er. Sein erstes eigenes Buch „Der Lärm des Lebens“ erscheint im März 2024. Darin schreibt er über die Zuversicht, die ihm seine Eltern mitgegeben haben, seine gehörlosen Großeltern, den Aufbruch in die Welt des Schauspiels kurz nach dem Mauerfall, die Demenz seines Vaters und seine große Liebe zum Ruhrgebiet, seiner Heimat.

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