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Die Welt in den Händen. An der B2 erinnert eine Skulptur an die Waldbrände.

© Foto: PNN/Andreas Klaer

Waldbrand-Mahnmal in Beelitz: Künstler erinnern mit Holzskulptur an Feuer

Der Bildhauer Hans-Ulrich Kittelmann und weitere Künstler haben ihr Werk aufgestellt. Es soll eine Mahnung sein, mit der Erde besser umzugehen.

Beelitz - Ein verkohlter Stamm, aus dem zwei Hände ragen. Darauf thront eine Weltkugel. Die Skulptur, erschaffen von dem mittelmärkischen Bildhauer Hans-Ulrich Kittelmann und weiteren Künstlern, steht seit wenigen Tagen auf dem Gelände des Autohauses Schneider an der B2 in Beelitz.

Der Gewerbebetrieb ist nicht zufällig als Standort gewählt worden. Im Juni brannten in Beelitz bis zu 200 Hektar Kiefernwald nahe an Wohnsiedlungen. In den Medien machte ein Foto die Runde. Es zeigte das Autohaus sowie die daneben liegende Tankstelle, dahinter eine riesige Rauchwolke. Es sind diese Bilder, die nicht nur den Bewohner:innen von Beelitz oder Treuenbrietzen – dort hatte es zur gleichen Zeit gebrannt –  einen Schauer über den Rücken laufen lassen. 

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„Ich war völlig erschrocken“

Dass die Flammen eines Waldbrandes so dicht an die Stadt herankommen können, hat auch Kittelmann schockiert. Bei einer Besichtigung verbrannter Waldfläche mit privaten Waldbesitzern hatte Kittelmann einen „Aha-Moment“. „Wir standen auf einer kleinen Anhöhe. Und man guckt auf nichts“, erinnert sich der 71-Jährige. Nur verbrannte Fläche. „Ich war völlig erschrocken.“ Das habe doch einmal anders ausgesehen. „Hier stand doch mal ein riesige Fläche Wald!“ Für den Künstler Kittelmann war das „eine Momententscheidung: Hier muss eine Skulptur hin“.

 Hier stand doch mal ein riesige Fläche Wald!

Hans-Ulrich Kittelmann

Kittelmann ist eigentlich Chemiker. Vor mehr als 20 Jahren kam er zur Bildhauerei. Dabei hat sich der gebürtige Altmärker auf Holz spezialisiert. „Der Geruch, die Form, die Bäume“, das inspiriere ihn. Damals, zum Beginn seiner Bildhauer-Laufbahn, wurde er durch die Zeitung auf einen großen Silberahorn aufmerksam, der im Karl-Foerster-Garten in Bornim stand und gefällt werden sollte. Mit einer Spende erwarb Kittelmann den Baum und machte aus seinem Holz Skulpturen.

Für die Bundesgartenschau 2015 in Brandenburg an der Havel hatte Kittelmann, der gern Skulpturen aus dem Holz gefallener - also gefällter oder vom Wind umgestoßener - Bäume herstellt, einen Stamm mit eingearbeiteten Flammen darauf erstellt. „Das hatte damals noch gar nichts mit Waldbrand zu tun.“ Das Werk sei für einen Themengarten mit dem Titel „Feuer und Flamme“ entstanden. 

Ausstellungsplatz für Baumkunst gesucht

Der Bildhauer sagt zu dieser Form des Baum-Recyclings: „Das ist eine besondere Würdigung. Ich schenke dem Baum ein neues Leben.“ Mit diesen Kunstwerken, die Kittelmann unter dem Namen „BaumArt“ zusammenfasst, würde er gern bald eine Ausstellung machen. Dafür sucht er noch Räume. „Die Freundschaftsinsel in Potsdam könnte ich mir gut vorstellen“, sagt er. „Oder das Schloss Caputh.“

Die Skulptur von der Bundesgartenschau kam in das vom Waldbrand bedrohte Klausdorf. Beim Sommerfest im August wurde sie eingeweiht und steht dort seitdem vor der Dorfkirche.

Die Idee für die zweite Skulptur, die nun vor dem Autohaus in Beelitz steht, entstand kurze Zeit später bei der Führung durch den verbrannten Wald. Dort erblickte der Michendorfer einen einsamen, verkohlten Stamm. „Da musst du eine Skulptur draus machen“, dachte er sich. Gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen Werner Mohrmann-Dressel und dem Michendorfer Thomas Schröder erstellte er den Stamm, aus dem die eisernen Hände ragen und auf denen die Weltkugel thront.

Vom Feuer gebrandmarkt: Der Stamm aus dem verbrannten Waldbrandgebiet bei Beelitz.

© Foto: Pnn/Andreas Klaer

Der Platz für die rund 2,50 Meter hohe Skulptur auf dem Gelände des Autohauses ist zwar nicht sein liebster: „Autofahrer sollen sich ja auf die Straße konzentrieren.“ Lieber wäre ihm der Innenhof des Landtags. Denn die Skulptur solle auch mahnen. Dass „wir alle die Verantwortung für unsere Welt in den Händen halten“.

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