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Grund zum Ärgern. Unions Trainer Urs Fischer kassierte mit seinem Team die vierte Pflichtspielniederlage nacheinander.

© dpa/Andreas Gora

Update

0:2 gegen die TSG Hoffenheim: Der 1. FC Union kassiert die dritte Niederlage in Folge

Der Kater nach der Party in der Champions League. Der 1. FC Union verliert gegen die TSG Hoffenheim im eigenen Stadion mit 0:2.

Fünf Minuten vor dem Abpfiff strömte auf einmal wieder Hoffnung durch das Stadion an der Alten Försterei. Als David Fofana im Hoffenheimer Strafraum zum Abschluss kam, sahen die Fans des 1. FC Union den Ball für eine halbe Sekunde schon im Tor. Doch es war nur das Außennetz, das dort flimmerte. Es blieb beim 0:2 (0:2), und Union war zum dritten Bundesliga-Spiel in Folge besiegt.

Nach der Party kommt der Kater. Nach ihrem historisch mutigen Auftritt in Madrid am Mittwochabend wollten die Spieler des 1. FC Union am Sonnabend eigentlich mit neuem Schwung wieder ins Tagesgeschäft der Bundesliga zurückfliegen. Mit der Pleite gegen die TSG Hoffenheim landeten sie aber wieder nur auf dem harten Boden des Alltags.

„Ich bin doch ziemlich angefressen“, sagte der sonst so ruhige Trainer Urs Fischer und beschwerte sich über eine „Nicht-Leistung“ seiner Mannschaft in der ersten Hälfte. „Viel mehr sage ich jetzt nicht, weil oft sagt man dann etwas Falsches.“

Am eigentlichen Höhepunkt ihres langen Höhenflugs steckt Union plötzlich in einer der schwersten Phasen seit dem Bundesliga-Aufstieg 2019. Zum ersten Mal seit vier Jahren haben die Köpenicker wieder wettbewerbsübergreifend vier Spiele in Folge verloren. Zum ersten Mal seit vier Jahren gab es zwei Niederlagen hintereinander im eigenen Stadion.

Dabei gab es von Katerstimmung in Köpenick zunächst keine Spur. „Wir können um die Welt reisen, die teuersten Stadien der Welt besuchen. Es wird aber nie eines geben, wo es sich so anfühlt wie hier“, sagte Stadionsprecher Christian Arbeit am Anfang eines sonnigen Nachmittags, und auf den Rängen antwortete man tatsächlich mit bester Stimmung. Während der ersten Minute des Spiels tobte es mit den Wechselgesängen zwischen Waldseite und Gegengerade.

Auch dank der andauernden Verletzungsmisere konnte Fischer im Vergleich zur Niederlage in Madrid nur leicht rotieren. Nach einem starken Auftritt im Bernabeu vertrat Leonardo Bonucci erneut den angeschlagenen Robin Knoche in der Abwehr und kam damit drei Wochen nach seiner Ankunft in Berlin endlich zu seinem Bundesliga-Debüt. Im Mittelfeld rückte Janik Haberer für Aissa Laidouni wieder in die Startelf, während Alex Kral kurzfristig ausfiel und durch Brenden Aaronson ersetzt wurde.

Wie schon in Madrid zeigte Debütant Bonucci in den ersten Minuten, warum Union sich so lange und hartnäckig um seine Verpflichtung bemüht hatte. Obwohl immer noch nicht hundertprozentig fit, führte der Italiener die Berliner Abwehr mit der Ruhe eines alten Klerikers. Nach zwölf Minuten verhinderte er mit einer starken Rettungsaktion das wohl sichere 0:1.

Kurze Zeit später war dann aber Schluss mit der Unfehlbarkeit des italienischen Generals. Bei einem langen Ball in den Berliner Strafraum zog Bonucci etwas hektisch am Arm von Andrej Kramaric und kassierte zu Recht einen Elfmeter. Kramaric verwandelte sicher, und die Alte Försterei wurde auf einmal kurz zum Schweigen gebracht.

Die Festung Alte Försterei wankt

Als die Gäste nach 38 Minuten ihre Führung verdoppelten, sah Bonucci wieder nicht brillant aus. Schon wieder kam die Abwehr bei einem langen Ball durcheinander, und diesmal schlich Maximilian Beier zu einfach an Bonucci vorbei und lenkte Grischa Prömels Flanke mit seinem großen Zeh ins Tor. „Du kannst dem Gegner einfach aus dem Weg laufen, wenn du ihn so einlädst“, monierte Fischer nach dem Spiel.

Nur mit etwas Glück ging Union dann nicht mit 0:3 in die Pause. Nach einem Foul von Danilho Doekhi an Beier an der Strafraumkante zeigte Schiedsrichter Deniz Aytekin zunächst erneut auf den Punkt, nach Einschreiten des VAR gab es aber lediglich einen Freistoß.

In der zweiten Hälfte kämpfte Union leidenschaftlich um die Aufholjagd, doch wie so oft in den letzten Wochen fehlte es im Angriff an Präzision und Effizienz. Kevin Behrens lauerte mit Vorsatz um den Strafraum, und der eingewechselte David Fofana sorgte immer wieder mit mutigen Sololäufen für Gefahr. Doch es nutzte nichts. Die Gegenoffensive scheiterte, und die Festung Alte Försterei sah plötzlich etwas wacklig aus.

„Es ist schon schwer zu akzeptieren, dass wir dreimal in Folge verloren haben“, sagte Unions Stürmer Sheraldo Becker. „Wir müssen weitermachen und in den nächsten Wochen wieder unser Gesicht zeigen. Aber jetzt gerade sind wir frustriert.“

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