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Gabor Kiraly (r.) hatte gut zu tun im Spiel gegen die Belgier.

© Reuters

4:0 im Achtelfinale: Belgien beendet Ungarns EM-Traum

Die Belgier spielen gegen das Überraschungsteam aus Ungarn so, wie viele Experten das schon vor dem Turnier erwartet hatten - flott und erfolgreich. Und jetzt kommt Wales.

Dem Trainer Marc Wilmots, der als Aktiver ein hervorragender Mannschaftsspieler war, bereitet das Kollektiv die meisten Sorgen. Es nervt ihn, weil er als sportlich Verantwortlicher für die belgische Nationalmannschaft Spieler in seinen Reihen hat, von denen jeder Einzelne für sich allein hervorragend funktioniert. Nur, und mit diesem Vorwurf sah sich Wilmots auch vor dem Achtelfinalspiel der Fußball-EM gegen Ungarn konfrontiert, schafft es der 47-Jährige eher selten, dass diese vielen tollen Fußballspieler auch toll zusammen Fußball spielen.

Am späten Sonntagabend sah man Wilmots in Toulouse ausgelassen seine Spieler abklatschen. Seine Mannschaft hatte Ungarn 4:0 (1:0) geschlagen und war ins Viertelfinale gegen Wales eingezogen. Die Belgier hatten gezeigt, dass sie fantastische Individualisten haben. Sie hatten aber auch gezeigt, dass sie zusammen Fußball spielen können, dass sie eine Strategie umsetzen können und dass sie auch das Umschaltspiel in die Defensive drauf haben. Zumindest in den ersten 45 Minuten war dies der Fall gewesen. Danach funktionierte das Kollektiv der Ungarn gut, weshalb die Belgier am Ende trotz des hohen Sieges froh waren, eine Runde weiter zu sein.

Dabei hatte die Mannschaft um Kevin de Bruyne die Ungarn in der ersten Hälfte geradezu überrannt. Der ehemalige Wolfsburger Profi war der überragende Mann dieser Begegnung. Nach vier Minuten feuerte er seinen ersten Schuss aus etwa 20 Metern ab, er ging knapp drüber. Aber der Schuss war ein Fanal für das, was noch kommen sollte. Im Minutentakt wehrte der ungarische Torhüter Gabor Kiraly Bälle ab. Lukaku scheiterte an dem 40-Jährigen aus wenigen Metern nach sechs Minuten. Kurz darauf musste Kiraly nach einem Schuss von de Bruyne erneut abtauchen, wenige Minuten später wieder gleiche Spiel: Schuss von de Bruyne, Parade von Kiraly. Die Führung lag nicht nur in der Luft, wie es im Fußballerjargon immer heißt, sie schien unabwendbar für die Ungarn. Nach zehn Minuten war es dann soweit: De Bruyne zirkelte einen Freistoß in den Strafraum, wo Toby Alderweireld gänzlich unbewacht zur Führung einköpfte.

Erst vergibt Belgien Chance um Chance, in der Schlussphase ist dann plötzlich jeder Schuss ein Tor

Nach diesem phänomenalen Auftakt ließen es die Belgier zumindest ein bisschen langsamer angehen. Doch Tore hätten sie in der ersten Hälfe noch einige schießen können. Die größte Chance hatte natürlich de Bruyne, dessen Fernschuss an die Latte klatschte.

Die Führung hätte den Belgiern entgegenkommen müssen, gelten sie doch als Meister des Umschaltspiels. Das wiederum kommt am besten zum Tragen, wenn sich der Gegner nach vorne wagt. Da aber de Bruyne und seine Kollegen weiter verschwenderisch mit ihren Chancen umgingen, fassten die vom Deutschen Bernd Storck trainierten Ungarn immer mehr Mut. In den Schlussminuten der ersten Hälfte versuchten es Gergö Lovrencsics und Balazs Dzsudzsak mit Fernschüssen. Auch in den zweiten 45 Minuten verpassten die Ungarn, allen voran Adam Szalai mit einem Kopfball in der 54. Minute, knapp den Ausgleich.

Mit allem was sie hatten, stürmten die Ungarn in der Schlussphase nach vorne. Die Belgier bestraften dies dann plötzlich eiskalt mit späten Treffern von Michy Batshuayi, Eden Hazard und Yannick Ferreira-Carrasco. (Tsp)

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